Saul, der erste König von Israel

Seit 6 Tagen ist die Stadt Jabes von den Ammonitern belagert. Morgen soll es zum Angriff der Ammoniter kommen. Addar, der bei Samuel in Rama war und bei Saul in Gibea, kommt zurück in seine Stadt. Er schleicht sich nicht an. Er kommt zum Belagerungsring und die Ammoniter lassen ihn durch. Doch sie machen Witze: "Alle Isareliten sind Feiglinge!" Und: "Pass nur auf, was morgen geschieht, da hast du ein Auge weniger!"

Addar geht zum Bürgermeister. Der hat hängende Schultern. "Mensch, Addar, du bist ganz alleine gekommen. Gibt es niemanden, der uns hilft?"

Addar lüftet sein Geheimnis: "Die anderen haben sich auf der anderen Seite des Jordans versteckt. Es sind hunderte, vielleicht eintausend. Sie sind bewaffnet, und Saul ist ihr Anführer. Und Saul lässt dir ausrichten: 'Morgen, wenn die Sonne scheint, ist Jabes befreit!'" Der Bürgermeister kann es kaum glauben: "Hunderte, vielleicht eintausend", flüstert er erstaunt.

Der Bürgermeister und Addar schauen über die Stadtmauer von Jabes zu dem Lager der Ammoniter. Die sind in bester Stimmung und trinken Wein. Es scheint, als feierten sie den Sieg über Jabes und die Israeliten schon ein bisschen vor. Die beiden Männer aus Jabes bleiben die ganze Nacht an ihrem Aussichtspunkt. Sie sehen, wie die letzten Ammoniter lang nach Einbruch der Dunkelheit in ihre Zelte schlüpfen. Sie sehen die Wachen gähnen und sich ein wenig ausruhen. Und: sie sehen nichts von den Israeliten.

Die Sonne kommt langsam hervor. Und dann, als es richtig hell wird - auf einmal - ein großes Geschrei. Von drei Seiten werden die Ammoniter angegriffen, Addar und der Bürgermeister sehen es genau. Aus dem Nichts kamen die bewaffneten Israeliten. Im Belagerungsring der Ammoniter herrscht Verwirrung und großes Durcheinander. Der König Nahas stürmt aus seinem Zelt. Er brüllt Befehle, doch seine Soldaten hören nicht auf ihn. Alle denken: "Nichts wie weg!" So steigt auch der König auf einen Maulesel und flieht. Das Lager ist verlassen. Die Stadttore werden geöffnet. Addar und der Bürgermeister gehen Saul und den Soldaten entgegen. Die Stadtbewohner jubeln: "Tausende hat Saul erschlagen! Tausende hat Saul erschlagen!"

Saul stellt sich vor die vielen Menschen: "Nicht ich habe euch errettet. Gott war es, der euch errettet hat. Und all diese Männer aus Israel haben geholfen! Und Abner war besonders tapfer." Saul zeigt auf einen verwundeten Mann. "Er wurde verletzt und hat trotzdem weitergekämpft."

Der Bürgermeister lässt sofort Abners Wunde mit Öl versorgen. So kann sie schneller und besser heilen. Öl hilft, das weiß man.

Erst wird es nur geflüstert, doch als der Bürgermeister Saul aus der Stadt verabschiedet, ist es laut zu hören. Addar spricht es aus: "Saul wäre der richtige König für Israel!"

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht über den Sieg Sauls über den König Nahas der Ammoniter und sein gesamtes Heer in Jabes.

Auch der Prophet und Richter Samuel erfährt es ganz schnell. Von Rama aus, da wohnt Samuel, schickt er Nachrichten in alle Dörfer: "In drei Tagen sollen sich alle Israeliten am Heiligtum von Gilgal versammeln und einen Dankgottesdienst feiern."

In Gibea packt Jonathan, der älteste Sohn von Saul, den Proviant ein und das Zelt auf den Esel. Die Mutter, Michal, die Tochter und der kleine Bruder sollen mitkommen. Die anderen bleiben zu Hause, so hat es Jonathan als Sauls Vertreter bestimmt.

Früh am Morgen machen sich viele Menschen aus Gibea auf den Weg. Als die Sonne aufgeht, sehen sie die Stadtmauern von Jerusalem. Diese Stadt gehört den Jebusitern. Da geht die Menschenmenge dran vorbei. Sie gehen den Ölberg hinauf und rasten dort. Immer mehr Menschen kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen. Und als sie Jonathan und die Frau von Saul erkennen, rufen sie: "Saul hat die Ammoniter besiegt. Er hat Tausende erschlagen!"

Nach der Rast geht es weiter, hinunter in das Jordantal. Gegen Abend erreichen sie Jericho. Da füllen sie ihre Wasserschläuche auf. Und dann weiter zum Heiligtum. Ein kleiner Tempel und ein großer Altar aus Steinen. Viele Zelte sind schon aufgebaut. Viele werden noch aufgebaut.

Am nächsten Morgen kommt Saul mit den Soldaten an. Seine große Gestalt sieht man schon von Weiten. Neben Saul geht Samuel. Er ist Saul entgegengegangen.

Alle rufen: "Saul hat Tausende erschlagen!" Saul lacht und begrüßt seine Familie. Dann bereitet er das Opfer vor. Eine Kuh wird geschlachtet. Als das Feuer brennt, spricht Samuel zum Volk: "Gott hat euch in das Land Israel geführt, und euch dieses Land gegeben. Gott hat euch immer wieder aus der Hand der Feinde gerettet. Bis jetzt ist Gott euer einziger König gewesen. Propheten und Richter haben euch, so wie ich, gesagt, was Gottes Wille ist. Doch ihr wünscht euch einen König. Einen König, wie ihn die anderen Völker auch haben. So will ich euch jetzt einen König geben."

Samuel zieht aus seiner Umhängetasche ein Widderhorn. Er öffnet den Wachsverschluss und schüttet das Öl daraus über Sauls Kopf, der vor ihm kniet.

"Der Herr, der Gott Israels, salbt dich, Saul, zum König über sein Volk. Du sollst herrschen über Israel, und du sollst es erretten aus den Händen seiner Feinde."

Saul steht auf. Sein Gesicht glänzt von dem Öl. Samuel umarmt Saul. Das Volk jubelt: "Wir haben einen König! Saul ist unser König! Gott hat uns einen König gegeben!"

Es gibt ein großes Fest.

Samuel und Saul sitzen abseits. Sie führen ein ernstes Gespräch. Nicht alle haben Freude daran, dass Saul jetzt König ist. Viele haben Angst vor den Philistern, wenn sie erfahren, dass Israel jetzt einen König hat. Es könnte Krieg geben.

Jonathan hat zugehört und hat eine Idee: "Vielleicht sollten wir die Philister von uns aus angreifen. Die Philisterburg bei uns in Gibea. Das wäre doch jetzt günstig. Alle Soldaten sind schon da."

Und so kommt es, Jonathan geht mit einer Schar Soldaten nach Gibea. Addar aus Jabes ist mit dabei. Er wird der Waffenträger von Jonathan.

Zwei Tage später kommt die Nachricht. Die Philisterburg ist erobert und ausgebrannt.

Saul ordnet einiges neu und macht den tapferen Abner, zum Hauptmann über seine Soldaten.

Wie geht es wohl weiter mit dem ersten König in Israel? Bislang ist es ja eine Erfolgsgeschichte.

1. Samuel 11,14-15 + 13,2-6

3.5. 2025

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Israel will und braucht einen König.