Abigail handelt klug!
Heute will ich dir von einer klugen, mutigen Frau erzählen. Ihren Namen kennst du schon aus der Folge von letzter Woche: Abigail.
Abigail war schön, klug und mutig. Sie hatte Pech mit ihrem Mann, Nabal. Der war reich, sehr reich, dumm und ungeschickt und manchmal einfach zum Kopfschütteln. Abigail versuchte immer wieder, ihrem Mann auf einem guten Weg durch das Leben zu helfen. Doch wenn sie nicht in seiner Nähe war, dann hatte er all die Sätze von Abigail gleich vergessen.
Heute war so ein Tag. David ist mit seinen vielen Freunden in der Gegend unterwegs, in der Nabal wohnt. Er hatte gehört, dass Nabal seine 3000 Schafe gerade scheren lässt. Da gibt es dann normalerweise am Ende der vielen Arbeit ein Festessen. Und David erinnert sich, wie er und seine vielen Freunde über Wochen auf die Hirten und die Tiere von Nabal aufgepasst hatten. Sie beschützt hatten. Kein Tier wurde geklaut. Keinem Hirten wurde ein Haar gekrümmt. Das haben David und seine Freunde einfach so gemacht, weil man sich gegenseitig hilft. Und jetzt, denkt David, jetzt kann sich Nabal erkenntlich für unsere Arbeit für ihn zeigen. So schickt David zehn junge Männer los, zu Nabal. Er trägt ihnen auf, freundlich zu ihm zu sein. Herzlich von ihm zu grüßen. Und ihn daran erinnern, was sie alles für Nabals Hirten und Tiere getan haben. Und zum Abschluss sollen sie dann um eine milde Spende bitten. Also um Essen, das an solch einem Tag im Überfluss vorhanden ist.
So machen sich die jungen Männer auf den Weg. Sie gehen zu Nabal und tragen ihre Nachricht vor. Doch da kommen sie nicht gut an. Nabal ist aufgebracht: "Da kann ja jeder kommen und was von mir wollen! Mit meinen Schafscherern werde ich heute ein Fest feiern und prächtig essen. Doch wer soll der David sein? Da könnte ja jeder kommen."
Die jungen Männer drehen sich um und gehen zurück zu David.
Ein Hirte Nabals hat das alles miterlebt und macht sich so seine Gedanken. Ja, es stimmt, David und seine Freunde haben auf die Hirten von Nabal und die Tiere gut aufgepasst. Das war wirklich eine große Hilfe. Doch was soll der Hirte jetzt machen? Mit Nabal reden? Undenkbar!
Der Hirte sucht Nabals Frau Abigail und erzählt ihr alles. Abigail überlegt gar nicht lange. Sie versteht sofort, dass sie handeln muss, um großes Leid abzuwenden. Sie fängt an, Lebensmittel zusammenzupacken und auf einen Esel zu laden. Zubereitete Lämmer zum Grillen, geröstetes Korn, viele, viele Brote, Wein und Rosinen und - Feigenkuchen zum Nachtisch. Dann setzt sie sich selber auf einen Esel und macht sich mit einigen Knechten auf den Weg. Mit Nabal spricht sie nicht.
Abigail ist klug. Sie weiß, dass Nabal David mit seiner seltsamen Antwort auf die Bitte um Teilhabe an dem Fest verletzt hat. David kann sich das nicht gefallen lassen. Was wird er also machen? Er wird seine Freunde bewaffnen und sie werden zu Nabal kommen und es wird blutig werden. Das alles ist doch gar nicht nötig, denkt Abigail. Wir sind reich. Wir haben mehr, als wir für uns selber brauchen. Warum soll man da nichts an David abgeben, zudem er ja schon nützlich für Nabal war?
Abigail reitet mit ihrem Essen den Berg hoch. David kommt, sehr, sehr verärgert, von der anderen Seite den Berg hoch. Mit vielen bewaffneten Menschen. Abigail und David treffen sich.
Abigail steigt von ihrem Esel. Sie verneigt sich vor David. Ganz tief verneigt sie sich. Sie berührt mit dem Kopf den Boden. Vorsichtig beginnt sie zu reden: "David, erlaube mir, offen mit dir zu reden. Hör dir an, was ich als deine Magd zu sagen habe. Du darfst Nabal nicht ernst nehmen. Er ist ein übler Kerl. Sein Name bedeutet Dummkopf und er ist wirklich einer. Als deine Männer zu uns kamen, war ich leider nicht da. Ich hätte es anders geregelt. Aber jetzt überlege, ob du wegen des Dummkopfes Blutvergießen willst und Schuld auf dich laden willst? Noch ist nichts passiert. Nimm doch die Geschenke an, die ich dir hierhergebracht habe. Verteile sie unter deinen Freunden. Feiert ein kleines Fest hier. Ich bin mir sicher, dass Gott dich segnen wird. Aus dir wird noch etwas Besonderes."
David hat einfach zugehört. Ja, Abigail hat recht. Er hätte, wäre sie nicht gekommen, Nabal und seine Hirten und die Schafscherer dazu von seinen Leuten umbringen lassen. Das hätte er aus Zorn gemacht. Dankbar schaut er sie an: "Welch ein Glück, dass du so schnell gekommen bist. Ich hätte viele umgebracht. Das wäre Gott nicht recht gewesen. Gerne nehme ich deine Geschenke an. Und du, geh in Frieden nach Hause!"
Als Abigail nach Hause kam, feierte Nabal ein ausgelassenes Fest. Er war bester Stimmung und schwer betrunken. Erst am nächsten Tag erzählt Abigail, was sie am Vortag gemacht hatte. Nabal regte sich furchtbar auf. Er schimpfte und tobte und brach dann zusammen. Er lag da wie tot, doch er lebte noch ein wenig. So ging das 10 Tage, dann ließ Gott ihn sterben.
Abigail war nun eine Witwe. Sie kümmerte sich um die Hirten, Knechte und Mägde und führte alle Arbeiten in gewohnter Weise aus, mit dem Unterschied, dass die Stimmung untereinander viel besser war.
David hörte von anderen Hirten, dass Nabal gestorben ist. Und er überlegte: "Abigail ist eine tolle Frau. Wir beide würden gut zusammenpassen." Und so kam es dann auch. Er fragte sie, ob sie ihn heiraten würde. Und die kluge, schöne und mutige Frau wurde die Ehefrau von David.
Nächste Woche erzähle ich dir von einer mutigen Frau aus dem Neuen Testament. Sie begegnet Jesus - und ist mutig.
1. Samuel 25 i.A.
21.6. 2025