David muss vor Saul fliehen. Er findet viele Freunde, die ihn unterstützen. Doch beinahe ….
Michal hat Davids Nachricht an Jonathan ausgerichtet, und am dritten Tag seiner Flucht treffen sich Jonathan und David in der Abenddämmerung bei der Baumgruppe von Gibea. Sie flüstern miteinander. Keiner soll auf sie aufmerksam werden. Lange haben sie sich zur Begrüßung umarmt. David ist traurig: "Was habe ich denn deinem Vater getan, dass er mich umbringen will?", fragt er Jonathan. Jonathan zuckt mit den Schultern: "Du weißt doch, dass er krank ist", sagt er nur. David schaut sich um. Gerne würde er zu seinem Haus gehen, es ist nicht weit, und Michal treffen. Er traut sich nicht. "Jonathan", sagt er, "ich muss mich verstecken." Jonathan versteht David. Er will nochmals versuchen, beim König ein gutes Wort für David einzulegen. "Morgen beim Fest werde ich es herausbekommen, danach gebe ich dir ein Zeichen." "Gut", sagt David: "Wie soll das mit dem Zeichen gehen?" Jonathan hat eine gute Idee. Er wird mit seinem Waffenträger wieder hierherkommen. David soll sich bei der Baumgruppe verstecken. Ruft Jonathan seinem Waffenträger zu: "Der Pfeil liegt näher!", dann kann David aus seinem Versteck kommen. Ruft er dem Waffenträger zu: "Du musst weiterlaufen!", dann muss David sich verstecken und kann nicht mehr an den Königshof kommen. Jonathan schaut traurig auf David: "Warum müssen wir uns heimlich treffen, warum können wir nicht Freunde sein und fröhlich miteinander zusammen sein?"
David legt Jonathan seine Hand auf die Schulter. "Hör mal, ich habe mir ein neues Lied ausgedacht. Ich singe es dir vor:
Der Herr ist mein Hirte, Halleluja, es wird mir nichts fehlen, Halleluja! Er führt mich zur Weide, Halleluja, und zum frischen Wasser, Halleluja! Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürcht' ich doch kein Unglück, Halleluja! Denn du bist bei mir, Halleluja, dein Stab stützt und tröstet mich, Halleluja! Ich frücht' keine Feinde, Halleluja, denn du hilfst mir siegen, Halleluja! Gutes und Barmherzigkeit, Halleluja, die werden mir folgen, Halleluja! Und so werd' ich bleiben bei dir allezeit, in Gottes Namen, in Ewigkeit!"
Als David fertig ist, sagt er: "Gott ist trotz allem bei uns. Es wird wieder bessere Zeiten geben. Dann bist du der König und ich kann dein Freund sein." Jonathan schüttelt den Kopf: "David, du wärst ein viel besserer König!" David starrt Jonathan an. Und da fällt es ihm wieder ein, damals in Bethlehem, als Samuel auf ihn gewartet hat und ihn dann gesalbt hat. Ihn zum König gesalbt hat. Kann das sein?
Er umarmt seinen Freund und sie trennen sich.
David wartet am anderen Tag auf Jonathan und seinen Waffenträger. Am späten Nachmittag sieht er die beiden kommen. Jonathan schießt seinen Pfeil und ruft dem Waffenträger zu: "Du musst weiterlaufen!" Da weiß David, er muss hier weggehen. Er wartet auf die Dunkelheit. Er ist die ganze Nacht unterwegs. Gegen Morgen ist er in der Nähe von Bethlehem. Ein Hirte erkennt ihn und ruft ihn. David erschrickt. Schnell geht er hin und erklärt: "Du darfst mich nicht verraten. Ich bin auf der Flucht vor Saul. Ich gehe jetzt in den Eichengrund, da, wo ich Goliath erschlagen habe. Erzähle es meiner Familie und meinen Freunden." Mit letzter Kraft erreichte David in dem Tal eine Höhle. Er schläft erst einmal aus. Doch er schläft schlecht und träumt wild. Saul verfolgt ihn in seinem Traum.
Da hört er eine Stimme rufen: "David!" David wird davon wach. Er hält die Luft an und rührt sich nicht. "Ich bin es, Joab!", hört er die Stimme wieder. Joab? David freut sich, er geht zum Eingang der Höhle und umarmt Joab. "Wie froh bin ich, dass du gekommen bist", sagt David zu ihm. "Du hast uns damals gegen die Philister geholfen, heute helfen wir dir", verkündet Joab. "Wer sind denn die, wir?", fragt David. "Das wirst du schon sehen, es sind viele. Von überall sind sie hierher unterwegs. Doch nun stärke dich erst mal, ich habe Brot und Käse mitgebracht." Das macht David.
Und wirklich, es kommen immer mehr Männer. Sie bringen Waffen mit, andere Brot und Käse, Wasser und getrocknete Früchte. Es sind gegen Abend 400 Männer. David wusste gar nicht, dass er so viele Freunde hat. Abends will er sie heim schicken, wie soll er für das Essen von so vielen Menschen sorgen. Doch einer erklärt ihm, wie das funktionieren soll. David soll die jungen Männer zu Soldaten ausbilden und die älteren Hirten und Bauern werden für das Essen von David und seinen Soldaten sorgen. Denn die Bauern und Hirten können gut einen Beschützer für ihr Land und die Tierherden gebrauchen.
So wird es dann gemacht. Tagsüber verstecken sich David und die Soldaten in den Höhlen, und nachts sind sie draußen unterwegs. Und eines Tages kommt es zu einer Begegnung mit Saul und seinen Soldaten. Jemand hat David verraten.
David und seine Soldaten verstecken sich auf der Rückseite eines großen Felsens. Da kommt Saul mit seinen Soldaten nicht durch. Doch Saul baut sein Lager vor dem Felsen auf. Hinter dem Felsen beginnt die Wüste. David sitzt mit seinen Soldaten in der Falle. Den Soldaten von David ist mulmig. Sie wissen, was passiert. Sie sterben entweder, wenn Saul angreift, oder sie verdursten.
Und was macht David? Er sitzt auf einem Felsen und singt:
"Der Herr ist mein Hirte, Halleluja, es wird mir nichts fehlen, Halleluja! Er führt mich zur Weide, Halleluja, und zum frischen Wasser, Halleluja! Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürcht' ich doch kein Unglück, Halleluja! Denn du bist bei mir, Halleluja, dein Stab stützt und tröstet mich, Halleluja! Ich frücht' keine Feinde, Halleluja, denn du hilfst mir siegen, Halleluja! Gutes und Barmherzigkeit, Halleluja, die werden mir folgen, Halleluja! Und so werd' ich bleiben bei dir allezeit, in Gottes Namen, in Ewigkeit!"
Als die Sonne am Morgen aufgeht, kommt ein Bote vom Königshof. Schon von weitem ruft er Saul zu: "König Saul, die Philister sind wieder in unser Land eingefallen!" Saul gibt sofort den Befehl: "Wir brechen das Lager ab, wir kümmern uns um die Philister."
Saul ist schon auf dem Weg, da dreht er sich nochmals um und ruft: "David, du entkommst mir nicht! Ich komme wieder! Und du bist nicht mehr mein Schwiegersohn, ich habe Michal an einen anderen Mann verheiratet."
David ist traurig wegen Michal. Die Männer sind froh, dass Gott ihnen das Leben gerettet hat.
Die Zeit vergeht. Samuel stirbt in Rama. Und David findet eine neue Frau. Sie heißt Abigail.
So, damit hören jetzt erstmal die Königsgeschichten auf. Sie ist noch nicht zu Ende, wie du dir denken kannst. Doch in den nächsten Wochen erzähle ich dir von Frauen aus der Bibel. Starke Frauen!
1. Sam 20; 22, 1-2; 23, 19-28; Ps 27,1-2; Ps 23
Liedtext: M. Geiger; Melodie: J. Kindt
14. 6. 2025