David heiratet Sauls Tochter Michal. Und dann muss er vor Saul fliehen.
David ist wieder in der Königsburg. Er wird als Sänger gebraucht. König Saul ist traurig, verwirrt, eifersüchtig, wütend. Das alles ist eine furchtbare Mischung. Immer wieder wird David gerufen, dass er singen soll. Immer wieder singt er sein Lied.
"Gott behütet mich und hilft mir. Vor wem sollte ich mich fürchten? Gott gibt mir Kraft und Mut. Wovor sollte ich Angst haben?"
Saul kann es schon nicht mehr hören. Und er kann David nicht mehr sehen. Wenn er David sieht, dann sieht er die Frauen am Wegrand stehen und singen, damals als David Goliath besiegt hat:
"Saul hat Tausende erschlagen, David aber Zehntausende."
Saul sieht das alles, er denkt an Samuel, der gesagt hat, dass Gott ihm das Königtum entreißen will. Der Neid auf David wird immer größer. Da fasst Saul seinen Speer und wirft ihn nach David. David duckt sich. Der Speer bleibt in der Wand stecken. David ist nichts geschehen. Das macht Saul noch wütender.
David verlässt den königlichen Raum und ruft nach Jonathan.
Jonathan kümmert sich um seinen kranken Vater. Er beruhigt ihn und tröstet ihn. Immer wieder spricht er auf ihn ein. Sauls Wut wird kleiner, sein Atem gleichmäßiger. Jonathan kann ein gutes Wort für David einlegen. Und weil ihm das gerade geglückt ist, legt er noch ein gutes Wort für seine Schwester, Michal, ein. Er hat, wie alle anderen in der Königsburg, auch gesehen, dass Michal über beide Ohren in David verliebt ist. Jonathan bittet Saul, dass Michal David heiraten darf. Saul will seiner Tochter Michal gerne eine Freude machen und erlaubt die Hochzeit.
Doch je länger Saul darüber nachdachte, desto mehr fürchtete er sich vor David. David hatte wohl Gott an seiner Seite, er, Saul, hatte Gott wohl verloren.
Jonathan redete immer wieder mit Saul über David. Er war ja der gute Freund von David. Es gelang ihm, dass Saul erkannte: David soll nicht sterben. Mit diesem Versprechen des Königs Sauls ging Jonathan dann zu David und David begann wieder für den König zu singen.
Und ja, es wurde eine königliche Hochzeit in der Königsburg vorbereitet. Alle Mägde und Knechte hatten viel zu tun. Für David und seine Frau Michal wurde bei Gibea, einem kleinen Dorf, ein Haus gebaut. David lässt für sich und Michal Betten bauen, sie wollen nicht mehr auf dem Boden schlafen. Und dann ist der Festtag da.
David hat ein neues Gewand an, Michal und ihre Freundinnen Festkleider. Jonathan holt David in dessen Haus ab. Er begleitet ihn zur Burg. Am Wegesrand stehen Menschen und klatschen und winken den beiden zu. Im Burghof sind Bänke und Tische aufgestellt. Der König bringt Michal zu David. Er legt Michals Hand in die Hand von David: "Hier, nimm meine Tochter zur Frau. Gott soll euch segnen." Die Freundinnen von Michal beginnen zu singen:
So sind die Flammen der Liebe: Starkes Wasser können sie nicht löschen Ströme schwemmen sie nicht fort.
Die Familienmitglieder sind alle da. Nur Jonathans Frau fehlt, sie bekommt gerade ein Kind. Und dann gibt es ein Festessen. Alle sind eingeladen. Viele sind gekommen. Jeder hat ein kleines Geschenk dabei. Getreide, ein Lamm, eine Ziege, Tontöpfe, Wolle, Linsen. Michal und David freuen sich. So wird ihr Haus gefüllt. Die Tiere können zwischen der Hofmauer und der Hausmauer leben. Im Wohnraum gibt es ein Regal für all die mitgebrachten Dinge.
Das Fest dauert lange und als David Michal an der Hand nimmt, begleiten sie Freundinnen und Freunde zu ihrem Haus mit dem Lied:
So sind die Flammen der Liebe: Starkes Wasser können sie nicht löschen Ströme schwemmen sie nicht fort.
Ein ganzes Jahr vergeht, dann kommt David zu Michal nach Hause und erzählt: "Heute hat Saul wieder seinen Speer nach mir geworfen. Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll."
Michal erschrickt, sie hatte so gehofft, dass nun alles in Ordnung ist. Sie springt auf und macht sich auf den Weg zum Vater und König Saul. Es dauert lange, bis sie wieder kommt. Sie ist bleich und zittert: "David, du musst hier weg. Der König schickt heute Nacht Soldaten, die dich holen sollen. Mit mir hat er nicht geredet."
David nimmt Michal in den Arm und versucht sie zu beruhigen: "Dein Vater ist krank. Morgen kann er schon wieder ganz anders denken."
Sie legen sich zum Schlafen in die Betten. Michal schläft nicht. Sie lauscht. Da hört sie es. Im Innenhof sind Menschen. Sie schleicht zur Tür. Ja, wirklich. Sie sieht Soldaten. Schnell weckt sie David. Flüsternd erzählt sie ihm von den Soldaten. Sie packt Lebensmittel ein. David überlegt, was er jetzt macht. Dann hat er eine Idee: "Ich gehe nach Rama zu Samuel, da bin ich sicher. Und richte Jonathan aus, dass ich ihn in drei Tagen auf dem Feld bei Gibea, bei der Baumgruppe treffen will."
Er umarmt Michal und klettert dann aus dem kleinen Fenster auf der Rückseite des Hauses und verschwindet in der Dunkelheit. Michal legt sich wieder ins Bett, da poltert es an der Tür: "Aufmachen, Befehl vom König! David soll sofort mit zum König kommen." Michal springt auf. Wieder pocht es an der Tür: "Aufmachen!" Michal ruft zur Tür: "Lass mich doch erst mal aufstehen! Ich komme gleich!"
Und gleichzeitig hat sie eine Idee. Sie hat eine Holzfigur im Haus, die sie in das Bett von David legt. Sie breitet eine Decke über das Holz aus. Dann macht sie die Tür auf. Vor ihr steht Abner, sie kennt ihn schon aus Kinderzeiten. Etwas unglücklich schaut er sie an: "Michal, der König will, dass wir David sofort zu ihm bringen!" Michal schaut Abner unschuldig an: "Tut mir leid, Abner, David ist krank, er hat sich gestern mit Fieber ins Bett gelegt."
Abner weiß nicht, was er jetzt tun soll. Er schickt einen seiner Soldaten in die Königsburg, der soll sich erkundigen, was nun zu tun ist.
Es dauert nur eine kurze Weile und schon ist der Soldat zurück: "Wir sollen David mit dem Bett in die Königsburg bringen." Zwei Soldaten heben das Bett hoch und tragen es aus der Tür. Da muss Michal lachen. Es ist ja auch wirklich zu komisch, kein David im Bett, sondern eine Holzfigur. Abner findet das gar nicht witzig. Die Soldaten bringen das Bett mit der Holzfigur zu Saul. Der kann auch nicht lachen.
Zu Michal sagt er böse: "Das wird mir David büßen!"
Wird das jetzt gefährlich für David? Nächste Woche erfährst du mehr.
1. Samuel 18,10-12 + 20 + 28-29; 19, 4-7, 11-18; Ps 27,1-2; HL 8,7a
7.6.2025