Gebote, so wünscht sich Gott, dass wir mit ihm umgehen.

Wir sind wieder bei Nele im Religionsunterricht. Die Stunde hat schon angefangen und die Kinder haben wiederholt, was sie in der letzten Stunde alles entdeckt haben. Es steht an der Tafel.

Regeln sind wichtig! Manche finden wir schwierig. Wenn man genau hinschaut, schaffen Regeln Freiräume.

Und jetzt geht es weiter im Sitzkreis. Die Religionslehrerin fängt an zu erzählen: „Ihr wisst ja schon, alle Israeliten, die in Ägypten waren, wurden von Gott - mit der Hilfe von Mose - in die Freiheit geführt. Sie sind bis in die Wüste gekommen. Nun haben sie ihr Lager am Berg Sinai aufgeschlagen. Und sie sind gespannt. Gott will einen Bund mit ihnen schließen. Das ist was ganz Neues. Dazu muss Mose auf den Berg steigen. Und dann kommt er wieder und bringt 10 Gebote mit. Diese 10 Gebote sind in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil beschreibt, wie Gott sich wünscht, dass die Menschen mit ihm um gehen. Der zweite Teil beschreibt, wie Gott sich wünscht, dass die Menschen miteinander umgehen. Wir wollen uns heute den ersten Teil genauer anschauen. Wie will Gott, dass wir mit ihm umgehen? Habt ihr da schon Ideen dazu?"

Die Kinder schauen etwas ratlos drein.

Da hat ein Junge eine Idee: "Wir sollen mit ihm umgehen, wie man mit einem Gott umgeht. Also nicht so: eh Kumpel. Sondern man soll uns anmerken, dass wir Respekt vor ihm haben." Die Religionslehrerin nickt anerkennend: „Tolle Idee! Doch wie sieht das aus? Wie müssen wir uns dann verhalten?" Ein anderes Kind meldet sich: „Wir sollen ihn halt nicht vergessen!“ Wieder nickt die Religionslehrerin. Dann holt sie Arbeitsblätter aus ihrer Schultasche: "Ich habe euch hier mal den Bibeltext kopiert. Den lest ihr bitte mal durch und unterstreicht mit Gelb die Worte, die ihr nicht versteht, und mit Rot das,  was ihr versteht. Jeder, jede arbeitet still für sich."

Alle gehen an ihre Plätze zurück und es wird still im Klassenzimmer.

Nele liest ihren Text:

„Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus dem Land Ägypten herausgeführt - aus dem Leben in der Sklaverei. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben! Du sollst dir kein Bild von Gott machen! Nichts, was im Himmel und auf der Erde ist und im Wasser unter der Erde, kann ihn darstellen. Du sollst keine anderen Götter anbeten und verehren! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich bin ein eifersüchtiger Gott: Die mir untreu werden, lasse ich nicht davonkommen. Doch die mich lieben und meine Gebote befolgen, erfahren meine Güte noch in tausend Generationen. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen!" Du sollst an den Feiertag denken! Er soll ein heiliger Tag sein! Sechs Tage in der Woche darfst du jede Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Ruhetag. Er gehört dem Herrn, deinem Gott. An diesem Tag darfst du keine Arbeit tun: Niemand. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel, die Erde und das Meer gemacht - mit allem, was dort lebt. Aber am siebten Tag ruhte er. Er hat diesen Tag zu einem heiligen Tag gemacht."

Jetzt ist Nele geschafft, so ein schwerer Text. Doch manches versteht sie ganz gut.

Keine anderen Götter neben Gott. Kein Bild von Gott. Das hat sie rot angestrichen.

Und gelb: - - Nichts, was im Himmel und auf der Erde ist und im Wasser unter der Erde, kann ihn darstellen; dann: in tausend Generationen; und als drittes: missbrauchen.

Langsam werden die Kinder fertig und unruhig.

Die Religionslehrerin lässt die Kinder in Gruppen sich gegenseitig erklären, was sie schon verstehen.

Zum Schluss werden die gelben Worte und Sätze gemeinsam erklärt.

Gleich zu Beginn Neles Satz: Nichts, was im Himmel und auf der Erde ist und im Wasser unter der Erde, kann ihn darstellen. Und dann versteht sie, was gemeint ist. Gott ist so besonders, so einzigartig, dass ein Bild oder eine Statue ihm nicht gerecht wird. Es würde nur eine Winzigkeit von Gott zeigen. Also ist es doch einfach besser, sich Gott im Gedanken immer wieder anders vorzustellen. Sie hatten ja schon mal im Religionsunterricht nachgedacht, wie Gott ist. Wie eine Burg, ein Berg, das Licht.

Vieles war ihnen eingefallen. Alles ein Teil wie Gott ist, und all das andere auch, und dass noch Ungedachte auch dazu. Jetzt versteht Nele.

Das mit den tausenden Generationen hatte ihr schon ein Mitschüler erklärt. Der wusste, was eine Generation ist. Die Großeltern sind die Generation vor den Eltern und die Kinder sind die Generation nach den Eltern. Also drei Generationen. Und Gott verspricht für einen sehr langen Zeitraum für die Menschen da zu sein.

Jetzt fehlt noch: missbrauchen. Da fällt Inge, der Freundin von Nele, was ein: "Wir haben zu Hause so eine Krümelbürste für den Tisch. Und manchmal bin ich zu faul, die Krümel unter dem Tisch mit dem Handfeger zusammenzukehren und wegzubringen, dann nehme ich - heimlich, versteht sich - die Krümelbürste vom Tisch. Das mag meine Mutter gar nicht. Sie sagt, ich würde die Krümelbürste missbrauchen. Also falsch einsetzen. Doch wie kann man Gottes Namen missbrauchen?“ Ein Junge weiß ein Beispiel: "es gibt Schimpfworte, da kommt Gott drin vor. Die soll man nicht verwenden."

Gemeinsam fassen sie mit der Religionslehrerin nochmals alles zusammen und kommen zu der Erkenntnis:

Puh, ganz schön viel, was Gott da so von einem will. Doch wenn man darüber nachdenkt, ist es das, was ihn zu Gott macht. Er wird für uns da sein, immer. Und wir werden uns kein Bild von ihm machen und seinen Namen nicht in blöde Sätze einbauen. Und der Feiertag, den feiern wir mit Gott gemeinsam. Ein Ruhetag von der Arbeit. Eine Ausnahme im Alltag.

Nächste Woche erzählt uns Nele wieder aus ihrem Religionsunterricht. Es geht um die Gebote, wie die Menschen miteinander umgehen sollen.

2. Mos 20, 1- 5a,b, 6-7a, 8

12.7.2025

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Was haben Regeln mit Freiheit zu tun?