Sara stirbt und Isaak braucht eine Frau.

Ich bin Abraham, ein sehr alter Abraham. Als ich noch ein junger Mann war, frisch verheiratet mit meiner Frau Sara, da sind wir in Ur in Babylon aufgebrochen. Wir sind mit allem, was wir hatten, Tieren, Knechten, Mägden und Kochgeschirr und vielem mehr nach Haran gezogen. Wir waren viele Familien. Mein Bruder Nahor mit seiner Frau und seinen Kindern. Mein Neffe Lot mit seiner Frau und seinen beiden Mädchen. Und dann höre ich Gott in der Nacht: "Abraham, verlasse deine Heimat und gehe in das Land, das ich dir zeigen werde." So habe ich es gemacht. Na ja, nicht gleich, aber dann doch. Lot hat mich mit seiner Familie begleitet. Es war ein weiter Weg, bis wir da waren, wo uns Gott wollte. Und einfach war es dann auch nicht. Lot und ich mussten uns trennen. Wir hatten gemeinsam zu viele Tiere, das Wasser und das Futter langten nicht. Als wir uns getrennt hatten, war es besser.

Ja, und lange haben wir auf einen Sohn gewartet. Jetzt ist er da. Er ist schon ein junger Mann, der Isaak.

Wir führen ein ruhiges Leben. Doch manchmal kommen Fremde vorbei und sind unsere Gäste. Eine schöne Abwechslung. Natürlich fragte ich dann immer nach bestimmten Sachen. Eins war mir wichtig: Wie geht es meinem Bruder Nahor? Manchmal wussten unsere Gäste etwas, und so habe ich mitbekommen, dass Nahor inzwischen viele, viele Kinder hat. Und dass es ihnen gut geht.

Und nach Hagar und Ismael habe ich auch immer wieder gefragt. Du weißt schon, meinem ersten Sohn. Die beiden habe ich ja weggeschickt, doch Gott hat mir versprochen, sich um sie zu sorgen. Ja, und manchmal hörte ich von den Fremden auch was von Hagar und Ismael. Ismael ist ein berühmter Jäger geworden. Er wohnt nun mit Hagar in Ägypten. Das freut mich, als ich das höre. Und später höre ich, Ismael hat eine Ägypterin geheiratet und viele gesunde Kinder bekommen. Ich danke Gott dafür, dass es Ismael gut geht.

Unser Leben wird immer beschwerlicher. Vor allem Sara ist alt und gebrechlich. Sie mahlt kein Mehl mehr, sie bäckt kein Brot mehr. Alles müssen die Mägde übernehmen. Manchmal ist Sara zu schwach zum Aufstehen. Dann sind wir froh, wenn sie ein paar Schluck Suppe zu sich nehmen kann. Ich weiß, dass Sara bald sterben wird. Es macht mich traurig. So viele Jahre haben wir miteinander gelebt. Wir waren nicht immer einer Meinung, doch immer im Gespräch.

Und dann ist sie wirklich eines Morgens tot. Da gibt es viel zu tun. Wo soll Sara beerdigt werden? Hier mitten bei den Viehherden, das ist nichts. Ich mache mich schlau. Und wirklich finde ich ein großes Grundstück. Ganz am Ende des Grundstückes befindet sich eine Höhle. Das ist der richtige Ort für das Grab von Sara. Meine Knechte müssen in der Höhle ein Grab ausheben. Es ist keine einfache Arbeit, doch dann ist das Loch groß genug und tief genug für das Grab von Sara. Da beerdigen wir sie, Isaak und ich und alle unsere Knechte und Mägde. Es ist ein trauriger Tag.

Doch ich bin froh über dieses Grab. Ein Grab in einer Höhle, nicht mitten auf der Wiese. Ein geschützter Ort. Da will ich dann auch mal beerdigt werden, wenn es bei mir so weit ist.

Doch nun hoffe ich noch auf ein paar gute Jahre. Ich möchte gerne noch erleben, dass Isaak heiratet.

Und als ich so den Gedanken denke, dass Isaak heiratet, geht mir durch den Kopf: Ja, aber der soll keine Frau von hier heiraten. Darüber muss ich erstmal nachdenken.

Ein paar Wochen später rufe ich Elieser zu mir. Ich habe einen Plan und dazu brauche ich Elieser.

Elieser ist auch älter geworden, er hat schon ein paar graue Haare bekommen, doch er ist mir ein zuverlässiger Vertrauter. Und ich brauche einen zuverlässigen Vertrauten für die Aufgabe, die ich für ihn habe.

Also setzen wir uns zusammen und ich erzähle ihm meinen Plan: "Elieser, Sara ist tot, und mein Leben wird auch nicht mehr lange sein. Ich möchte, dass Isaak heiratet. Aber keine Frau von hier, die irgendwelche fremden Götter anbetet. Ich will, dass die Frau von Isaak auch an unseren Gott glaubt, einen Gott, der mitgeht und behütet. Isaak soll eine Frau aus unserer großen Familie in Haran heiraten."

Elieser hat mir aufmerksam zugehört und fragt: "Wie soll das denn gehen? Haran ist weit weg." "Ja, Haran ist weit weg", nicke ich. "Deshalb brauche ich dich. Ich kann mich nicht mehr auf den weiten Weg machen. Ich bin zu schwach für so eine lange Reise. Doch du, Elieser, du bist noch kräftig genug. Du sollst, stellvertretend für mich, eine Frau für Isaak aussuchen und hierherholen."

Elieser schaut mich mit großen Augen an: "Ich soll eine Frau für Isaak aussuchen?"

"Ja", nicke ich. "Ich vertraue dir. Ich habe dir immer vertraut. Dir traue ich zu, die richtige Frau für Isaak zu finden."

Elieser schnauft tief durch. "Eine Frage habe ich da noch", sagt er. "Was mache ich, wenn ich eine Frau finde, die sagt: Ich heirate den Isaak, aber, ich will hier in Haran bleiben?"

"Das geht nicht!“, sage ich. "Die Frau muss hierherkommen. Hier ist das Land, das uns Gott gegeben hat. Hier wird meine Familie weiterleben."

Am nächsten Tag beginnt Elieser mit der Vorbereitung seiner Reise. Ich gebe ihm zehn Kamele mit und viele Geschenke, und ausreichend Proviant.

Isaak erzähle ich vom Sinn der Reise von Elieser. Er ist ganz aufgeregt. Er soll eine Frau bekommen.

Dann ist es so weit. Elieser startet mit seinen Tieren und einigen Knechten als Begleitung. Isaak bringt ihn noch bis zur Baumgruppe. Dann verabschiedet er sich von Elieser.

Elieser ist jetzt auf sich allein gestellt. Hoffentlich geht alles gut und er bringt eine gute Frau für Isaak mit.

Davon erzähle ich dir nächste Woche.

1. Mos 21,20-21; 22, 20-24; 23, 1-2 +19-20; 24, 4-8 + 10

13.9.2025

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Eine Frau für Isaak

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Gott verspricht für Hagar und Ismael zu sorgen