Seht, die gute Zeit ist nah
Der Prophet Jesaja, man nimmt an, dass er etwa 700 v. Christus gelebt hat, hatte wunderbare Bilder im Kopf und im Herzen, von denen er den Menschen damals erzählt hat. Seine Gedanken waren: Wie wird es sein, wenn der Friedefürst endlich da ist? Zuerst hatte er das Bild, dass aus einer alten, abgestorbenen Wurzel, einem Baumstumpf, wieder ein neuer Trieb austreibt. Etwas, das tot wirkt, wird lebendig und grün. So muss es dann sein, dachte er und erzählte es den Menschen.
Ja, und wie wird der Friedefürst eigentlich sein? Das war für ihn eindeutig: Gottes Geist wird im Friedefürsten wohnen. Dieser Geist Gottes schenkt ihm Weisheit, Stärke, Einsicht und gute Ideen. Der Friedefürst wird dafür sorgen, dass die Schwachen zu ihrem Recht kommen. Er wird Entscheidungen treffen für die Armen im Land und er wird die, die Unrecht tun, in ihre Schranken weisen. Gerechtigkeit wird ihn umhüllen wie einen Mantel. Selbst in der Tierwelt wird es sich bemerkbar machen, dass ein Geist des Friedens herrscht. Der Wolf wird das Lamm nicht mehr fressen, sondern sie werden miteinander und nebeneinander auf der gleichen Weide sein können. Auch der Leopard wird nicht das Schaf fressen. Selbst der junge Löwe wird neben dem Kalb weiden. Man kann ein kleines Kind auf all die Tiere aufpassen lassen. Nichts wird geschehen. Selbst die Schlangen werden friedlich sein, das Baby kann an ihrem Nest spielen.
So hat sich das der Prophet vorgestellt. Propheten sprechen für Gott zu den Menschen. Immer und immer wieder hat Jesaja seine Bilder erzählt. Später wurden sie aufgeschrieben und wir können sie heute in der Bibel im Alten Testament lesen.
Mir gefallen diese Bilder gut. Sie sind Hoffnungsbilder bis heute. Man könnte ja manchmal wirklich verzweifeln, wenn man all das Unrecht auf der Welt ansieht. Oder wenn man erlebt, dass immer die anderen gut dran sind und man selber wieder der Dumme ist. Doch stopp, bevor man jetzt ärgerlich, ängstlich, oder mutlos wird. Der Friedefürst wird umhüllt sein von Gerechtigkeit, wie ein Mantel ist sie für ihn. Und: Wolf und Lamm kommen friedlich miteinander aus.
Friedrich Walz, ein Pfarrer in Bayern hat aus diesem biblischen Text ein einfaches Lied gedichtet. Dazu hat er eine Melodie eines mährischen Weihnachtsliedes gefunden, zudem der Text passte.
Ich singe des dir mal vor:
1. Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde, kommt, dass Friede werde.
Das war die erste Strophe. Sie ist ganz allgemein. Für alle wird der Friedefürst da sein. Er kommt auf die Erde, sodass Frieden werden kann. Wir singen dieses Lied in der Adventszeit, wir singen den Friedefürsten herbei und hoffen auf den Frieden.
Hör die 2. Strophe
2. Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde, freut euch auf die Stunde.
Hier singt das Lied von der Weihnachtsgeschichte. Beim Evangelisten Lukas stehen die Hirten an der Krippe. Beim Evangelisten Matthäus sind es die Könige. Egal ob Hirte oder König, jeder ist beim Friedefürst willkommen. Egal ob groß oder klein, reich oder arm, krank oder gesund. Alle sind willkommen. Wenn ich jetzt dieses Lied singe, singe ich in der Adventszeit von meiner Sehnsucht nach dem Frieden in der ersten Strophe. Und in der zweiten Strophe singe ich davon, dass ich dazugehöre, wie alle anderen auch. Egal ob ich reich oder arm bin, dumm oder schlau, krank oder gesund, alt oder jung. Alle gehören dazu.
Diese besondere Lebensform, von der Jesaja erzählt und der Pfarrer Walz uns singen lässt, macht unsere Welt heller. Wir haben Hoffnung und Zuversicht und vertrauen auf den Friedefürsten, der in Bethlehem geboren ist und dessen Geburtstag wir in zwei Wochen feiern: Jesus Christus.
1. Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde, kommt, dass Friede werde.
2. Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde, freut euch auf die Stunde.
Nächste Woche gibt es ein letztes Lied zum Advent. Lass dich überraschen.
Jesaja 11,1-10 i.A.
Liedtext: Friedrich Walz 1972 Melodie: nach einem Weihnachtslied aus Mähren
13.12.2025