Ein Licht leuchtet auf in der Dunkelheit! Ein Licht der Liebe
Nele ist gut gelaunt. Sie singt und summt vor sich hin. Die Mama wundert sich. Es ist ein furchtbarer Tag draußen. Nebel, nass, feucht, furchtbar! Die Mama hat keine gute Laune. Diese kurzen, dunklen Tage immer im Advent. Von Tag zu Tag gibt es weniger Licht, und wenn dann noch die Wolken bis an die Kirchtürme reichen … Also wirklich trübe, das alles, und dazu die vorweihnachtliche Hektik.
Die Mama geht ins Kinderzimmer zu Nele, sie will wissen, warum sie so gut gelaunt ist. Sie geht und fragt: „Sag mal, Nele, wie kommt es, dass du so gut gelaunt bist?“ Nele schaut ihre Mutter mit großen Augen an. „Bin ich gut gelaunt?“, fragt sie. „Du musst gut gelaunt sein, du singst und summst die ganze Zeit!“, sagt die Mutter.
Nele denkt nach. „Stimmt, ich habe da ein Lied im Kopf. Das haben wir heute in Religion gelernt. Willst du es hören?“ Klar, dass die Mutter das hören will. Nele legt los:
„Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.“
„Schöne Melodie“, sagt die Mama. „Und Licht ist etwas Wunderbares in dieser dunklen Zeit. Was macht ihr denn gerade im Religionsunterricht?“, fragt die Mutter interessiert.
„Soll ich es dir erzählen und zeigen?“, fragt Nele und springt schon zur Büchertasche und sucht das Religionsheft. Sie schlägt es auf und zeigt auf den letzten Hefteintrag.
Die Mutter sieht eine ausgerollte Schriftrolle mit einem Text darauf, der ins Heft geklebt ist. Nele fängt an vorzulesen:
„Das Volk, das in der Finsternis lebt, hat ein großes Licht gesehen. Es scheint hell über denen, die im düsteren Land wohnen. Gott, du lässt sie laut jubeln, du schenkst ihnen große Freude. Sie freuen sich vor dir, wie man sich bei der Ernte freut.“
Die Mutter schaut Nele an: „Du verstehst, was da steht?“, fragt sie überrascht.
„Na klar, haben wir doch darüber geredet. Der Prophet Jesaja sagt den Menschen, damals in Israel, als es ihnen wirklich schlecht geht, dass es eine bessere Zeit geben wird. Keine Dunkelheit, kein Hunger, keine Not. Nein, sie werden in einem strahlenden Licht leben. Hell wird es sein, Freude wird sein, keine Not wird sein, kein Hunger.“ „Und wann soll das sein?“, fragt die Mutter nach. „Na, wenn Jesus da ist. Der ist doch das Licht der Welt!“, sagt Nele.
„Und dieser Jesus macht dann alles hell?“, fragt die Mutter weiter. „Ja!“, sagt Nele überzeugt. Er macht es hell in uns. Dieses Licht ist ein Licht, das uns zum Leuchten bringt. Wir freuen uns, dass Jesus für uns da ist, wir sind für andere da. Das Leben wird leichter und heller. Schau Mama, da ist das Lied, und wir haben uns überlegt, was die einzelnen Strophen uns erzählen. Die erste ist ja ganz einfach. Sie erzählt von dem Licht, so wie Jesaja es erzählt hat. „Und dass uns Gottes Geist immer begleitet – das wissen wir von Pfingsten.“
Nele hat jetzt viel geredet und muss erst mal Luft holen. Die Mutter liest in der Zeit die zweite Strophe. Doch da fängt Nele schon zu singen an:
„Ein Licht weist den Weg, der zur Hoffnung führt, erfüllt den Tag, dass es jeder spürt. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.“
„Schau, da haben wir einen Weg daneben gemalt. Einen Weg, der zum Licht hinführt. Und dann haben wir Sachen an den Wegesrand gemalt, die uns daran erinnern, dass wir auch in schlechten Zeiten Hoffnung haben. Ich habe die Oma an den Weg gemalt. Die hält immer zu mir, die macht mir immer Mut und Hoffnung.“
Jetzt ist Nele in ihrem Element. Schon singt sie die dritte Strophe:
„Ein Licht macht uns froh, wir sind nicht allein. An jedem Ort wird es bei uns sein. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.“
Nele holt noch mal Luft und dann erklärt sie: „Das ist doch das Beste an Gott und Jesus. Die sind immer da. Mitten in der dunklen Nacht. Mitten in der Probe, wenn einem das blöde Wort nicht einfällt. Halt immer. Und wenn ich dann tief durchatme und mir ein Licht in mir vorstelle, dann kann es passieren, dass mir das Wort einfällt, oder die Nacht nicht mehr so dunkel ist.“
Die Mutter schaut auf die Uhr. „Nele, für die letzte Strophe nehme ich mir noch die Zeit, dann muss ich aber weitermachen.“ Nele singt:
„Ein Licht steckt uns an, macht uns selbst zum Licht. Wir fürchten uns, weil wir leuchten nicht. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht. Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.“
Die Religionslehrerin hat gesagt, dass es wichtig ist, dass wir selber leuchten und die anderen damit anstecken. Bei dir ist es mir wohl gerade gelungen. Du hast gemerkt, dass ich fröhlich bin, erfüllt von diesem Licht.“
Die Mutter nickt: „Ja, das ist dir gelungen!“ Nachdenklich geht sie aus dem Raum.
Nele strahlt und räumt ihr Religionsheft auf.
Das muss sie der Religionslehrerin in der nächsten Stunde unbedingt erzählen, wie das heute mit ihrer Mutter war.
Nächste Woche geht es wieder um ein Adventslied, lass dich wieder überraschen.
Jesaja 9,1-2; Joh 8,12
Lied: Text: Eckart Bücken Melodie: Detlev Jöcker
6.12.2025