Daniel wird in die Löwengrube geworfen. Hat er eine Chance?

Mein neuer König heißt Darius. Er ist einer aus dem Volk der Meder. Babylon ist nicht mehr das, was es einmal war. Doch ich, Daniel, arbeite weiter für den neuen König.

Ich bin einer von drei hohen Beamten, die die Interessen von Darius vertreten. Und manchmal habe ich das Gefühl, die Arbeit der zwei anderen mitzumachen. Sie denken zu langsam, sie sind zu umständlich, sie nehmen sich zu wichtig und sind zu eingebildet. Manchmal sehe ich, wie der neue König die Augenbrauen hochzieht und ungeduldig schaut, wenn einer von den zwei anderen etwas berichtet oder beantragt.

Und wirklich, eines Tages werde ich zu Darius gerufen und er befragt mich: „Daniel, kannst du dir vorstellen eine sehr schwierige Aufgabe zu übernehmen? Kannst du dir vorstellen, mein Stellvertreter zu sein? Das hätte ich gerne.“ „Uff!“, da musste ich erst mal durchschnaufen und nachdenken. Dann sagte ich: „Wenn mein Gott, der unsichtbare und lebendige Gott, an meiner Seite ist, dann schaffe ich das.“ Und ich machte mich an die Aufgaben.

Doch viele waren verärgert, dass ich – ein Mann aus Juda – diese Aufgabe bekommen habe. Manchmal hörte ich abfällige Bemerkungen und Getuschel. „Der ehemalige Gefangene aus Juda stellt sich über uns und gibt uns Anweisungen.“, so sprachen sie.

Optimistisch und zuversichtlich, wie ich so bin, dachte ich mir: „Hauptsache Darius steht hinter mir, die anderen werde ich schon durch gute Arbeit überzeugen können. Dachte ich!“

Ich bekam nicht mit, wie sich meine Feinde im Verborgenen zusammenrotteten und Pläne schmiedeten, wie sie mich vernichten könnten.

Ich ging meinen Aufgaben nach. Traf mich mit dem König und denen, die für die verschiedenen Bezirke im ganzen Land zuständig waren. Wenn ich Zeit hatte, kümmerte ich mich um meine Landsleute, die wie ich damals aus Juda als Gefangene nach Babylonien gebracht wurden. Und dreimal am Tag betete ich zu Gott. Dazu ging ich in unserem Haus in mein Zimmer, das Fenster schaut nach Jerusalem, da fühlte ich mich Gott besonders verbunden. Alles, was mich belastete und mir Sorgen machte, erzählte ich in meinen Gebeten Gott. Diese Gebete taten mir gut und gab mir Kraft.

Und dann kam der Tag, an dem das Unheil seinen Lauf nahm. Meine Neider und Gegner hatten etwas gefunden, wie sie mir schaden konnten. Ganz hinterlistig haben sie es eingefädelt. Scheinheilig gingen sie zum König und baten ihn um ein neues Gesetz – nur für dreißig Tage - . Während dieser dreißig Tage darf niemand von einem Gott irgendetwas erbitten, außer von dir, König Darius. Sie hatten alles schon ordentlich vorbereitet, der König musste nur noch unterschreiben. Darius fühlte sich geehrt und unterschrieb sofort.

Meine Feinde freuten sich. Der König war in ihre Falle getappt. So ein Gesetz konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Im ganzen Land wurde das neue Gesetz verkündigt.

Ich hörte es auch und fand es merkwürdig, dachte mir aber nichts dabei. Ich ahnte nicht, dass meine Feinde das Gesetz für mich gemacht hatten. Sie wollten mich umbringen. All das dachte ich nicht.

Ich stieg in meinem Haus in mein Zimmer und begann wie alle Tage – bei geöffnetem Fenster – zu meinem Gott zu beten. Ich bat ihn um Hilfe bei den großen und kleinen Problemen, die mir heute so aufgefallen waren. Ich merkte nicht, dass sich eine Schar Menschen unter meinem Fenster versammelt haben, die genau hören konnten, wie ich mit meinem Gott sprach.

Natürlich gingen sie zum König und erzählten ihm alles. Sie erinnerten ihn an das neue Gesetz und dass ich das mit dem Gebet gebrochen hatte. Niemand darf von einem anderen Gott etwas erbitten, außer von unserem König Darius.

Darius hatte sorgenvoll zugehört und versprach, sich um die Sache zu kümmern.

Am nächsten Tag wurde ich zu Darius gerufen. Ich sah ihm an, dass es eine ernste Angelegenheit war. „Daniel“, sagt er zu mir: „Einige hohe Beamte und wichtige Persönlichkeiten haben sich bei mir über dich beklagt. Du hast den Befehl, 30 Tage keinen anderen Gott um etwas zu bitten außer mir, nicht beachtet.“

Ich erschrak: „Mein König, als du mich zu deinem Stellvertreter ernannt hast, habe ich meinen Gott gebeten, an meiner Seite zu sein. Wie könnte ich die vielen Aufgaben erfüllen, ohne seine Hilfe?“

Sorgenvoll sah mich der König an: „Wie sehr vertraust du deinem Gott, dass dich nichts davon abhalten kann, zu ihm zu beten. Diesmal kann dich dies das Leben kosten.“

Ich nickte: „Ich weiß, mein König. Doch mit Gott an meiner Seite fürchte ich mich nicht, vor dem, was da kommt.“

Der König suchte nach einem Ausweg, doch die vielen, die gegen mich waren bedrängten ihn und er musste einsehen, dass er sich hat überlisten lassen. Schweren Herzens fügte er sich. Die Strafe für mich war die Löwengrube.

König Darius brachte mich persönlich hin. Er legte mir die Hand auf die Schulter und sagte: „Dein Gott, dem du unerschütterlich dienst, er soll dich retten!“

Dann gab er mir einen Schubs in Richtung Löwengrube. Ich hörte noch, wie die Mauer mit einem Stein verschlossen wurde. Nun konnte ich nicht mehr heraus.

Später erzählte mir der König, dass er die ganze Nacht wach blieb, dass er nicht schlafen konnte und schon in der Morgendämmerung an die Löwengrube kam.

Ich hörte ihn ängstlich rufen: „Daniel, du Diener des unsichtbaren und lebendigen Gottes! Hat dich dein Gott vor den Löwen retten können?“

„Ja, mein Gott hat einen Engel geschickt, der hat den Löwen das Maul zugehalten. Sie konnten mir nichts tun!“

Eilig wurde der Stein wieder weggerollt und ich konnte die Löwengrube verlassen. Ich war völlig heil, kein Kratzer, nichts.

Der König ließ die Menschen, die ihn eine Falle gestellt hatten, mit dem Gesetz holen und in die Löwengrube bringen. Sie haben nicht überlebt.

Als nächstes erließ Darius ein neues Gesetz:

„Der Gott von Daniel ist einer, der rettet und befreit. Er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Er hat Daniel aus der Löwengrube gerettet. Ich erlasse den Befehl, dass alle in meinem Königreich diesem Gott mit Ehrfurcht und Achtung begegnen.“

War das ein Fest, dass meine Freunde Hananja; Mischael und Asarja mit mir feierten an diesem Tag. Etwas durfte natürlich nicht fehlen. Unser Lied:

Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit, währet ewiglich.

Nächste Woche, und die Wochen danach, geht es um Glück. Lass dich überraschen.

Daniel 6 + Ps 118,1

14.10.2023

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Bei Nele geht es heute um das Glück. Mit Pistazia und Lukas lernt sie etwas darüber.

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Eine rätselhafte Schrift an der Wand! Was hat das zu bedeuten? Kann Daniel helfen?