Daniels drei Freunde müssen in den Feuerofen. Doch sind da nicht vier Personen zu sehen?

Ich, Daniel, sitze in meinem Arbeitszimmer und freue mich an der Ruhe im Palast. Der König Nebukadnezzar hat zur Einweihung einer großen neuen Statue geladen. Sie ist 30 Meter hoch und 3 Meter breit und aus purem Gold. Alle wichtigen Menschen aus allen Ecken des Landes sind dazu eingeladen. Es soll eine prächtige Veranstaltung werden. Viele Musiker werden dabei sein und das Fest umrahmen. Und ich konnte mich davon befreien. So viele Texte müssen noch gelesen und geschrieben werden. Ich durfte mich entschuldigen. Meine drei Freunde Hananja; Mischael und Asarja sind hingegangen, sie sind ja die Herrscher der Provinz Babylon. Sie werden mir heute Abend sicherlich ausführlich von dem Fest erzählen.

Da werden meine Gedanken unterbrochen.

„Daniel, du musst sooooofooooort zum König kommen!“ Ein Diener kam in mein Büro gestürzt. „Na, was ist denn da los?“, denke ich. Da packt mich der Diener schon am Arm und zieht mich hinter sich her. „Stopp, langsam!“, ich versuche mich aus dem Griff des Dieners zu winden. Das klappt nicht. Also haste ich hinter ihm her, so gut ich kann. Er zerrt mich nach draußen vor den Königspalast. Da sehe ich eine aufgebrachte Menschenmenge und viele Diener, die den ‚Feuerofen‘ einheizen. Die große Hitze kann ich bis zu mir spüren.

Und was sehe ich da? Ich traue meinen Augen nicht. Hananja; Mischael und Asarja gefesselt auf dem Boden liegen. Wie kommt das denn?

Ich will hinrennen und mit ihnen reden, ich will sie befreien. Doch die Palastwache hindert mich daran. Sie bringen mich zum König. Der König ist wütend, aufgebracht, unberechenbar. Ich sehe es von weitem.

Ich muss mich zum König stellen.

Vorsichtig wende ich mich an ihn: „Mein Herr, mein König, was ist geschehen? Was haben meine drei Freunde verbrochen, dass sie jetzt gefangen auf dem Boden liegen?“

„Sie haben mich nicht geehrt, und das geht gar nicht. Das kann ich mir als König nicht bieten lassen.“

„Aber König, die drei ehren dich doch. Sie arbeiten für dich tagein tagaus. In deinem Sinne verwalten sie ihre Provinz. Was sollen sie falsch gemacht haben?“

„Sie haben sich auf das Musikzeichen nicht vor der Statue hingekniet. Viele haben das gesehen und sind zu mir gekommen und haben sich beschwert. Ich kann mir das nicht gefallen lassen! Ich habe es sogar noch im Guten mit ihnen versucht, wenn sie jetzt niederknien würden, würde ich sie am Leben lassen. Doch sie haben mir nur gesagt, dass sie nur eueren Gott verehren und dass sie ihm vertrauen.“ Der König schnaubt: „Ein Gott, der Menschen aus diesem heißen Feuerofen erretten kann. Das habe ich noch nie gehört!“

In der Zwischenzeit waren die Arbeiten am Feuerofen beendet. Ein Mann der Palastwache gab das Zeichen: Alles ist bereit. Dann wurden meine Freunde einzeln in den Ofen gebracht.

Ich schloss meine Augen, ich betete zu meinem Gott, dem Lebendigen, dem Unsichtbaren. Ich flehte ihn an. Ich bat um Rettung in der ausweglosen Situation. Hilf Gott, hilf! Es war ein einziger stummer Schrei, der in mir tobte.

Da rührte mich der König an: „Schau Daniel“, sagte er zu mir, „Schau ganz genau hin! Sind da nicht vier Personen im Feuerofen? Ist die vierte Person nicht ein Engel? Schau genau hin, Daniel!“

Da sah ich es auch. Ja, es waren vier Gestalten im Ofen zu sehen. Sie gingen auf und ab, als würden sie durch ein laues Lüftchen schlendern. Wo waren ihre Fesseln? Wer war die vierte Gestalt? Unfassbar!

Der König erhob sich und ging näher an den Feuerofen heran. Er rief meine Freunde: „Hananja; Mischael und Asarja, kommt heraus!“

Die Menschen, die sich im Palast versammelt hatten, vor allem die, die zu vor gepetzt hatten, dass sich meine drei Freunde nicht niedergekniet hatten, waren schon auf dem Weg nach Hause, als sie den König rufen hörten. Sie drehten sich verwundert um und wurden Zeugen, wie Hananja; Mischael und Asarja aus dem Ofen herauskamen. Völlig unbeschadet. Keine verbrannten Haare, die Kleidung in Ordnung. Noch nicht mal nach Rauch rochen sie. Was für ein Wunder!

Der König stand mit offenem Mund da und staunte und staunte. Als er sich etwas gefasst hatte, fing er an, ein Loblied auf unseren Gott zu singen: „Euer Gott hat einen Engel geschickt, um die drei zu retten. Und die drei haben auf ihn vertraut. Sie beten nur ihren Gott an.“ Und dann gab es einen ungewöhnlichen Erlass, einen Befehlt vom König. „Jeder der den Gott von Hananja; Mischael und Asarja verspottet und schlecht über ihn redet, soll bestraft werden. Es gibt keinen anderen Gott, der auf diese Weise retten kann!“

Am Abend dieses aufregenden Tages haben wir vier Freunde viel zu besprechen. Sie erzählten mir von dem Fest und dass sie verpetzt wurden. Wir wussten schon, warum. Viele neiden uns unsere wichtigen Posten und unsere gute Beziehung zum König Nebukadnezzar. Sie hatten gehofft, dass sie damit drei von uns loswerden und sie wieder mehr Einfluss auf den König haben. Der Plan war gut. Doch sie kannten unseren lebendigen, unsichtbaren Gott nicht gut genug.

Unser Abend endete mal wieder mit unserem Lied. Wir hatten allen Grund, es zu singen:

Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit, währet ewiglich.

Nächste Woche muss Daniel eine rätselhafte Schrift an der Wand des Königsaals entziffern.

Daniel 3, 1-30 + Ps 118,1

30.9.2023

Zurück
Zurück

Eine rätselhafte Schrift an der Wand! Was hat das zu bedeuten? Kann Daniel helfen?

Weiter
Weiter

Daniel - Der König träumt sehr, sehr schlecht.