David, der Hirte, wird gesalbt.

Jetzt ist es so weit, David darf endlich alleine mit den Schafen losziehen. Während seine Mutter für den David Proviant einpackt und den Wasserschlauch füllt, fragt sie ihn: "David, hast du denn gar keine Angst vor den wilden Tieren da draußen auf der Weide?" David schüttelt den Kopf: "Die müssen Angst vor mir und meiner Steinschleuder haben!", sagt er selbstbewusst. Die Mutter lächelt, schaut dann aber ernst drein und mein: "Alles kann man mit einer Steinschleuder, und sei man noch so gut mit ihr, nicht lösen. Nur Gott kann immer helfen. Erinnerst du dich noch an unser Lied?" David denkt kurz nach und dann fängt er an, das Lied aufzusagen:

"Gott behütet mich und hilft mir. Vor wem sollte ich mich fürchten? Gott gibt mir Kraft und Mut. Wovor sollte ich Angst haben?"

"Genau!", Mutter nickt. "Vergiss es nicht, David! Und nun mache dich mutig auf den Weg, mit Gott an deiner Seite."

David zieht los. Er hat sein Proviantbündel dabei, seinen Wasserschlauch, seine Steinschleuder, ein Säckchen mit guten Steinen für die Schleuder, und seine Leier.

Ja, seine Leier. David sang gerne und dachte sich auch manchmal Lieder aus. Und wenn man so alleine auf der Weide mit den Schafen ist, ist eine Leier ein guter Zeitvertreib. Immer wieder dachte er an das Lied, das er bei seiner Mutter gelernt hatte:

"Gott behütet mich und hilft mir. Vor wem sollte ich mich fürchten? Gott gibt mir Kraft und Mut. Wovor sollte ich Angst haben?"

Gerne sang er es nachmittags, wenn die Sonne hoch am Himmel stand und die Schafe vor sich hin dösten.

An so einem Nachmittag schlich sich ein Löwe an. Ganz leise, ganz langsam. Die Schafe bemerkten ihn nicht. Doch dann sprang der Löwe und die Schafe begannen wie wild zu blöken. Schon springt David auf. Die Steinschleuder in der Hand. Der Stein ist schon eingelegt und los geht es. Die Steinschleuder surrt über dem Kopf von David. Das lenkt den Löwen von den Schafen ab. Und schon trifft ihn der Stein. Mitten in sein Gesicht. Der Löwe brüllt und schüttelt sich. Doch schon kommt der zweite Stein von David. Da verzieht sich der Löwe. David ist erleichtert! Das war ein Schrecken. Doch wie heißt das Lied?

"Gott behütet mich und hilft mir. Vor wem sollte ich mich fürchten? Gott gibt mir Kraft und Mut. Wovor sollte ich Angst haben?"

Immer wieder bekommt David Besuch von seinen großen Brüdern. Sie bringen neuen Proviant mit, erzählen von zu Hause und sehen nach dem Rechten. Es ist alles in Ordnung. David versteht was vom Schafehüten.

Und während David die Schafe hütet, bekommt der Ort Bethlehem hohen Besuch. Samuel taucht auf. Gott hat ihn geschickt. Gott will einen neuen König salben. Die Sache mit Saul ist für ihn erledigt. Gott will einen neuen König. Samuel ist gar nicht wohl mit seinem Auftrag. Was geschieht, wenn Saul herausfindet, dass Samuel einen neuen König gesalbt hat? Der bringt ihn bestimmt um! Gott ermutigt Samuel, sich auf den Weg zu machen: "Nimm eine junge Kuh mit und sage, dass du mir ein Opfer bringen willst. Lade die Menschen dazu ein. Und vergiss das Horn mit dem Salböl nicht." So spricht Gott mit Samuel.

Also macht sich Samuel mit einer jungen Kuh auf den Weg nach Bethlehem. In seinem Beutel ist das Horn mit dem Salböl, dicht verschlossen mit Wachs. In Bethlehem wird er erstaunt begrüßt: "Samuel, was machst du hier? Hast du gute oder schlechte Neuigkeiten für uns?" Schnell stehen ein paar Männer um ihn herum. Samuel beruhigt sie. "Ich will mit euch, bei euch, Gott ein Opfer bringen. Kommt ihr dazu?"

Die Männer nicken. Da wollen sie gerne dabei sein. Doch nicht so, wie sie vom Feld oder von den Tieren kommen. Sie wollen sich waschen und das bessere Gewand anziehen.

Samuel weiß von Gott, dass er zum Vater Isai gehen soll. Einer seiner Söhne soll wohl der neue König werden. Also geht Samuel bis zum Haus von Isai und lädt ihn und seine Söhne auch zum Opferfest ein. Auch sie kommen, frisch gewaschen und umgezogen.

Jetzt sieht Samuel die Söhne von Isai. Da ist Eliab, der Älteste. Ein großer, kräftiger, junger Mann. Samuel ist beeindruckt. Der ist es sicherlich. Doch da hört er Gottes Stimme: "Nicht der! Für mich ist nicht wichtig, wie er aussieht, ich sehe auf das Herz des Menschen." Dann schaut sich Samuel den zweiten Sohn von Isai an: Abinadab. Der war es auch nicht. So ging es weiter. Schima der dritte Sohn, war auch nicht von Gott erwählt. Alle sieben Söhne von Isai schaute Samuel genau an. Doch immer sagte Gott: "Der nicht!" Na sowas! Da fragte Samuel nach: "Isai sind das alle deine Söhne?" Isai schüttelte den Kopf: "Unser Kleinster fehlt. Der ist mit den Schafen unterwegs. Ich erwarte ihn in etwa zwei Tagen zurück." "Schicke jemanden, der ihn holt", verlangte Samuel. "Ist das denn wirklich so wichtig? Er ist ja noch eher ein Junge und kein Mann", fragte Isai nach. Samuel machte es kurz: "Es ist wichtig!"

Also schickte Isai einige Männer los, die dem David entgegengehen sollten und sich um die Schafe kümmern würden. David sollte sich beeilen und möglichst sofort zurück nach Bethlehem kommen.

Es dauerte schon etwas. Das Opferfest klang aus. Da tauchte David auf. Verschwitzt, in seinem Hirtengewand. Samuel betrachtete ihn. Er sah gut aus, mit seiner hellen Haut und seinen schönen Augen. Und als Samuel ihn so betrachtete, hörte er Gott: "Das ist er! Auf, salbe ihn zum König!"

Da nahm Samuel das Horn mit dem Öl aus seiner Tasche, brach das Wachs auf und goss das Öl über Davids Kopf.

David wusste gar nicht, wie ihm geschah. Öl auf seinem Kopf? Was hatte das zu bedeuten? Doch er fühlte sich feierlich, festlich. Es war etwas Besonderes. Er fühlte sich Gott nah. Und sein Lied ging ihm durch den Kopf:

"Gott behütet mich und hilft mir. Vor wem sollte ich mich fürchten? Gott gibt mir Kraft und Mut. Wovor sollte ich Angst haben?"

Ja, so fühlte es sich an, mit dem Öl auf seinem Kopf. Wovor sollte er Angst haben?

Isai hat alles beobachtet und macht sich so seine Gedanken. Vor wenigen Jahren war er dabei, als Saul zum König gesalbt wurde. Was hat da zu bedeuten? Oder hat Samuel David zum Propheten gesalbt, soll er mal sein Nachfolger werden?

Ja, wie geht es jetzt weiter? König Saul wohnt in seiner Königsburg. David hütet seine Schafe. Gibt es jetzt einen großen Streit zwischen Saul und David, wer der wirkliche König ist? Oder wird David ein Prophet? Lass dich nächste Woche überraschen, wenn David in die Königsburg zieht.

1. Samuel 16,1-13, Ps 27,1-2

17.5. 2025

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David singt für den traurigen König Saul

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Der erfolgreiche König Saul macht einen Fehler.