Gottes Gebote für das Miteinander unter uns Menschen.

Heute soll es im Religionsunterricht bei Nele um den zweiten Teil der Gebote gehen. Nele ist schon gespannt. Es geht los wie immer. Stuhlkreis, Begrüßung, Kerze, Lied. Dann wird wiederholt, was in der letzten Stunde los war. Alle wissen noch Bescheid: Gott ist für uns da, immer. Wir machen uns kein Bild von Gott, weil Gott nicht in ein Bild passt, so vielseitig ist er. Gottes Namen benutzen wir nicht in blöden Sätzen. Und am Sonntag machen wir eine Pause vom Alltag und denken an Gott, der auch nach der Schöpfung einen Ruhetag gehalten hat. Die Religionslehrerin ist stolz auf die Kinder: „Prima, habt ihr euch das gemerkt! Wisst ihr auch noch, worum es heute geht?" Auch das wissen die Kinder: Gebote zwischen den Menschen. Also geht es los. Die Lehrerin verteilt dicke Stifte und legt große Blätter auf einige Schultische, gut verteilt im Klassenzimmer. Die Kinder stellen sich immer zu viert an einen Tisch. Ihre Aufgabe ist: "Schreibt auf, was ihr euch wünscht, wie man mit euch umgeht. So, dass ihr euch wohlfühlt. Wenn ihr vier Sätze auf das Blatt geschrieben habt, dann geht ihr zum nächsten Tisch, immer rechtsherum, lest, was dasteht, und vielleicht kommt ihr noch auf eine neue Idee, die schreibt ihr dann dazu. Das geht so lange, bis ihr wieder bei eurem Ausgangsblatt angekommen seid. Und los geht es. Die Religionslehrerin schaut den Kindern über die Schulter und hilft dem einen oder der anderen ein wenig, ihre Gedanken in Sätze zu schreiben. Die Runde braucht einige Zeit. Eifrig schreiben die Kinder oder diskutieren miteinander, was ihnen wichtig für ein gutes Miteinander untereinander ist. Als sie endlich wieder an ihrem Ausgangsblatt sind, sind sie alle erschöpft. Die Religionslehrerin erlaubt eine Trinkpause an den Tischen. In der Zeit hat sie die Blätter eingesammelt und aufgehängt. Nach der Pause trägt sie mit den Kindern an einer Tafelseite die Gedanken der Kinder zusammen. Viele Gedanken stehen auf den Blättern, es ist eine ganz schöne Liste, die da entsteht:

Ich will geliebt werden. Die sollen höflich zu mir sein. Ich will keine Angst haben. Ich will, dass keiner meine Sachen nimmt. Meine Familie soll heil sein. Danke sagen ist wichtig. Keiner soll böse Sachen über mich sagen. Neid finde ich furchtbar. Streit ist schlimm. Keine/Keiner soll mir meinen Freund, meine Freundin wegnehmen. Ich bin froh, dass ich meine Eltern habe.

Die Religionslehrerin lobt die Kinder: "Toll habt ihr das gemacht. Und wisst ihr was, ihr habt alle Gebote, die Gott den Menschen für ein gutes Zusammenleben gegeben hat, bedacht." Wieder gibt es ein Arbeitsblatt für die Kinder. Diesmal sind nicht so viele Buchstaben darauf wie in der letzten Stunde. Nele ist froh. Lesen mag sie ja nicht so gerne. Doch jetzt muss erstmal gelesen werden. Es ist wieder aus der Bibel. 

"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren und für sie sorgen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nichts Falsches über deinen Nächsten sagen! Du sollst nichts begehren, was deinem Nächsten gehört: weder sein Haus noch seine Frau, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder irgendetwas anderes:"

Nun arbeiten die Kinder still und suchen, welche ihrer Sätze an der Tafel zu den Sätzen aus der Bibel gehören. Das ist einerseits leicht, andererseits schwer, bis die Lehrerin sagt: „Die Sätze an der Tafel dürft ihr auch mehrmals verwenden." Jetzt schaffen es alle Kinder. Sie lesen sich vor, welche Sätze zu den Geboten passen. Etwas schwerer tun sich alle bei dem Gebot, dass man Vater und Mutter ehren soll. Doch da sagt die Lehrerin: „Wie ist das denn mit dem Dankesagen? Freut das eure Eltern?“ Da nicken alle, ja, so fängt es an mit dem Ehren. Und jetzt, ganz zum Ende der Stunde, wird es nochmals schwierig. Die Lehrerin sagt: "Wir haben ja ganz am Anfang herausgefunden, dass Gebote, Gesetzte, Regeln eine Freiheit schaffen. Welche Freiheiten hat Gott den Menschen denn geschenkt mit seinen Geboten? Vorausgesetzt, alle halten sich daran." Da gibt es viele Finger in der Luft: "Ich muss mein Fahrrad nicht abschließen, es klaut mir keiner. Ich muss keine Angst haben, dass mir jemand etwas antut oder mich sogar umbringt. Wenn einer was über mich sagt, ist das richtig. Keiner ist neidisch auf das, was ich habe. Er hat vielleicht Dinge, die ich nicht habe." "Aber wie ist das mit den Eltern? Wo hat sich da die Freiheit versteckt?“, fragt die Religionslehrerin. Die Kinder denken nach. "Die Freiheit für die Eltern bedeutet, sie sorgen jetzt für uns und später sorgen wir für sie. Wir haben jetzt Freiheit und später Verantwortung. Das ist gerecht." Das war eine richtige kleine Ansprache von einem sonst eher stillen Mädchen. Und noch eine Frage hat die Religionslehrerin: „Und das Gebot mit dem Ehebruch?" Gleich meldet sich ein Junge, dessen Eltern sich gerade getrennt haben: "Ehebruch tut weh. Der Mama, dem Papa und allen Kindern. Das soll nicht sein. Es ist viel besser, wenn alle gut miteinander auskommen." "Ja," sagt die Religionslehrerin: "So wäre es viel einfacher, da hast du recht. Doch schau dir doch mal den Max an, dessen Eltern sind schon lange getrennt, und ich habe das Gefühl, dem Max geht es wieder gut. Stimmt das, Max?" Max nickt eifrig: "Am Anfang war es auch bei mir schlimm. Doch nun ist wieder gute Stimmung. Klar, sind meine Eltern getrennt, doch sie streiten nicht mehr. Sie haben viel mehr Zeit für mich. Halt einmal die Mama, dann wieder der Papa. Ich kann wieder in Ruhe schlafen. Das ist super. Und dir wird es auch bald wieder so gehen." Die Religionslehrerin ist froh über diese Worte. „Wisst ihr Kinder, alles ist von Gott gut gedacht. Doch manchmal bringen die Menschen etwas durcheinander. Und bei dem ganzen Durcheinander gilt immer der Satz: "Gott ist für dich da, immer. Du kannst ihm deine Sorgen sagen. Und ich weiß, das hilft!" Schon ist die Stunde vorbei mit. Alle packen und gehen.

Das nächste Mal erzähle ich euch, was Jesus zu den Geboten meint.

2. Mos 20, 12,- 17

19.7.2025

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Gebote, so wünscht sich Gott, dass wir mit ihm umgehen.