Das ist das wichtigste Gebot, sagt Jesus
Wieder ist Religionsunterricht bei Nele. Heute will die Religionslehrerin erzählen, was Jesus zu den Geboten sagt. Nele ist gespannt.
Du weißt schon, wie es immer beginnt: Sitzkreis, Begrüßung, Kerze, Lied. Und dann die Wiederholung. Letzte Stunde waren es ja viele Gebote. Alles Gebote, die erklären, wie die Menschen miteinander umgehen sollen, sodass es ihnen gut geht. Die Kinder haben sich vieles gemerkt. Vater und Mutter ehren. Nicht töten. Die Ehe nicht brechen. Nicht stehlen. Nichts Falsches über andere erzählen. Nicht das wollen, was die anderen besitzen. Keinen Neid. Die Religionslehrerin ist sehr zufrieden. Also kann sie weitermachen und neue Sachen erzählen. Heute eine kleine Geschichte aus dem Neuen Testament. Eine Geschichte von Jesus. "Jesus ist im Religionsgespräch mit Schriftgelehrten. Die liebten solche Gespräche. Es war ihr großes Glück, darüber nachzudenken, wie Gott will, dass man gottgefällig lebt. Und da fragt so ein Schriftgelehrter Jesus: 'Welches Gebot ist das Wichtigste von allen?'" Da macht die Lehrerin stopp und schaut die Kinder der Reihe nach an. "Was meint ihr denn, dass das wichtigste Gebot ist?" Da schnellen die Finger in die Höhe: Nicht töten! Gott als Gott anerkennen! Vater und Mutter ehren! Nichts Gemeines über die anderen sagen! Bald waren alle Gebote genannt. Die Religionslehrerin nickt und meint: "So habe ich es mir gedacht. Jedes Gebot ist ein wichtiges Gebot und je nachdem, wie man gerade so lebt, und was man schon erlebt hat. Kann jedes Gebot das Wichtigste sein? Wer erlebt hat, wie schlimm es ist, wenn jemand was Gemeines über einen erzählt, dann ist das das Gebot, das für ihn am wichtigsten ist. Oder wenn die Eltern gerade streiten, dann denkt man sich: nur keine Trennung. Das Gebot ist dann das Wichtigste.
Doch was hat Jesus wohl gesagt?"
Die Kinder schauen ratlos drein. Die Religionslehrerin hilft ihnen etwas: "Denkt doch nochmals zurück, wie wir die Gebote unterteilt haben?" Jetzt ist es für die Kinder leichter: "Es gibt Gebote über Gott. Und Gebote über Menschen." Erkennen sie. "Aber", merkt einer an: "Das sind dann immer noch zwei Sachen und nicht ein wichtigstes Gebot." Die Religionslehrerin lobt: "Das hast du richtig erkannt. Und das ist mit den Schriftgelehrten so, dass die in langen Sätzen denken, und Jesus kann das auch. Hört mal zu, was Jesus zu den Schriftgelehrten sagt:
'Das wichtigste Gebot ist dieses: Höre, Israel: der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Und als Zweites kommt dazu: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.'"
Ein paar Kinder verdrehen die Augen. "Das wichtigste Gebot in 10 Sätzen", sagt eines. Die Religionslehrerin lächelt. "So ist es. Wir sind halt auch keine Schriftgelehrten, die haben damals so gedacht und Jesus hat für sie gesprochen."
Dann schaltet die Lehrerin den Beamer ein und die Kinder können die Sätze nochmals lesen, erst jedes Kind für sich, dann liest ein Kind vor und dann lesen alle zusammen.
Und dann lässt die Religionslehrerin unter dem Text drei Herzen erscheinen und fragt: "Habt ihr eine Idee zu den Herzen?"
Nele hat sofort eine Idee: "In unserem Herzen sollen die drei Teile von dem wichtigsten Gebot sein?" "Und welche drei Teile sind das?", fragt die Religionslehrerin. Wieder sind viele Finger in der Luft und die Kinder tragen zusammen: - Gott - mein Nächster - ich
Die Religionslehrerin ist wieder zufrieden. "Lasst uns doch nochmals über das 'ich' nachdenken? Wie findet ihr denn das? Besprecht es doch in Murmelgruppen mit eueren Nachbarn. Immer vier Kinder. Und vier Minuten habt ihr Zeit." Das Gemurmel geht los. Alle beteiligen sich. Es ist wie in einem Bienenschwarm. Als die Zeit rum ist, ruft die Religionslehrerin Gruppe für Gruppe auf. Alle haben was zu sagen. Alle freuen sich, dass das 'ich' genauso wichtig ist wie der Nächste und Gott. Die Kinder freuen sich, dass sie einen Wert haben, dass es bei all den Geboten auch um jedes einzelne 'ich' geht. Es ist wichtig, dass es mir gut geht. Die Religionslehrerin schreibt über den Bibeltext am Beamer: Das wichtigste Gebot Und dann verschiebt sie die drei Herzen. Das erste Herz neben den vielen Sätzen zu Gott: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Und ein Herz vor und hinter dem Satz: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. "Kinder, der Text ist so wichtig, dass ihr ihn in euer Heft schreibt. Ich gehe in der Zeit herum und verteile Herzaufkleber. Ordnet Text und Herzen so an, wie ihr es bei mir seht." Nele freut sich. Abschreiben ist manchmal ganz gut. Da ist es still, man ist beschäftigt und muss nicht zu viel denken. Und als sie die Aufkleber sieht, ist sie begeistert, das sind wirklich tolle. So endet die Schulstunde ruhig.
Nächste Woche beginne ich, dir von Abraham zu erzählen.
Mk 12, 29-31
26.7.2025