Lot lebt jetzt in Sodom. Und Abraham besuchen drei fremde Männer

Lot hat sich von Abraham getrennt und ist mit allem, was ihm gehört, ins Tal gezogen. Seinen Tieren geht es da gut. Seine Knechte machen vor allem die Arbeit. Und Lot hat sich, das hatte er ja schon ganz am Anfang überlegt, ein Haus in der Stadt Sodom gebaut. Das ist ein bequemes Leben. Am Markt kann man jeden Tag frisches Gemüse einkaufen. Da gibt es nicht nur Zwiebeln, die lange haltbar sind. Die Mägde kochen feines Essen. Lot findet es schön in der Stadt. Na ja, alles findet er nicht schön. Er beobachtet die Menschen um sich herum und bemerkt, dass sie fies sind. Nicht alle Verkäufer am Markt machen ehrliche Geschäfte. Da muss man schon aufpassen, dass man kein altes oder fauliges Gemüse eingepackt bekommt. Und die Menschen lieben es, in die Kneipe zu gehen und Alkohol zu trinken. Wenn sie dann betrunken sind, tuen sie seltsame Dinge. Oder Lot sieht, dass freche Jungs dem blinden Bettler Geld klauen. Und als sich Lot einmischt, sagen die Leute: "Hey, Lot, du bist nicht von hier. Misch dich nicht ein. Sei froh, dass wir dich hier wohnen lassen."

Lot denkt sich immer wieder, vielleicht wäre es besser gewesen, bei Abraham zu bleiben. Die Menschen hier sind nicht gut.

Und was ist bei dir, Abraham, so los?

Mir, Abraham, macht die schlechte Stimmung zwischen Hagar, der Sklavin von Sara, und Sara viel zu schaffen. Hagar hat einen gesunden Jungen geboren, ich habe ihn Ismael genannt. Einen Erben. Doch Sara ist nicht glücklich. Hagar lässt Sara ständig spüren: "Ich habe ein Kind von Abraham, du nicht!" Sara wird immer wütender und manchmal schreit sie Hagar an: "Wenn ich will, kann ich dich jederzeit fortjagen. Vergiss nicht, du bist meine Sklavin!"

Diesen Unfrieden finde ich unerträglich. Erst kann es Sara nicht erwarten, dass Hagar ein Kind von mir bekommt, und jetzt dieser ständige Streit. Sara hofft darauf, dass Ismael, wenn er keine Muttermilch mehr braucht, mit bei ihr im Zeltabteil wohnt. Dann wird hoffentlich alles besser.

Als ich so in meinen Gedanken versunken bin, höre ich ein Geräusch. Ich schaue auf. Da sind drei Männer. Fremde Männer. Ja, wo kommen die denn so plötzlich her? Egal! Wenn Besuch kommt, hat man gastfreundlich zu sein. Ich verneige mich tief vor den Fremden und begrüße sie. Ich stelle mich als einfachen Hirten vor, dazu meine Frau Sara. Ich sage ihnen, dass ich mich freue, dass sie unsere Gäste sind. Und dann rufe ich Elieser und bitte ihn, Wasser zu holen und den Gästen die Füße zu waschen.

Als Elieser das Wasser bringt, lade ich die drei Fremden ein, unter dem schönen Baum Platz zu nehmen und ihre Füße zu erfrischen.

Nun habe ich ein wenig Zeit, mit Sara zu besprechen, dass sie frisches Brot und Kuchen backen soll. Ein Knecht soll ein Tier schlachten und braten. Jetzt sind alle hektisch beschäftigt.

Ich bringe einen Krug frisches Wasser zu unseren Gästen. Dann hole ich das Brot und bringe es ihnen. Elieser kommt mit dem gebratenen Fleisch. Ich sehe, es schmeckt unseren Gästen. Das freut mich.

Die Fremden lassen sich Zeit mit dem Essen. Doch dann sind sie fertig und der Mann, der die vornehmeren Kleider anhat, fragt mich: „Wo ist deine Frau Sara?"

Ich wundere mich und sage: „Die ist im Zelt.“

Der Fremde sagt zu mir: "Abraham, in einem Jahr, um die gleiche Zeit, komme ich wieder hier her zu dir. Dann wird Sara einen Sohn haben."

Ich höre Sara lachen. Der Fremde hat es auch gehört. Wahrscheinlich hat Sara gehört, was der Fremde gesagt hat.

Der Fremde schaut mich eindringlich an. "Warum lacht Sara? Warum glaubt sie nicht, dass sie noch ein Kind bekommen kann? Für Gott ist nichts unmöglich!"

Dann stehen die drei Männer auf und brechen auf. Ich begleite sie noch ein Stück ihres Weges. Bis an die Stelle, an der Lot und ich uns entschieden haben, wer mit seinen Tieren wohin geht. Da bleibt der eine Mann, der mit der schöneren Kleidung, stehen und schaut auf Sodom und Gomorra. Er sagt: "Ich habe gehört, Abraham, dass die Menschen da unten in den Städten schlecht sind. Ich gehe nun dahin und werde die Städte vernichten."

Ich erschrecke. Ich denke an Lot und seine Familie. Und ich fange an mit dem Fremden zu verhandeln: "Herr, es werden nicht nur schlechte Menschen da in den Städten leben. Willst du, dass unschuldige Menschen sterben. Vielleicht gibt es in Sodom fünfzig Menschen, die gut sind. Willst du dann nicht die Stadt verschonen, um die Guten zu retten?" Der Fremde denkt nach und nickt dann: "Gut, wenn ich 50 gute Menschen finde, dann verschone ich Sodom."

Mir fällt ein, vielleicht sind fünfzig Menschen doch etwas viele. Und verhandle nach: "Und wenn es nur 45 gute Menschen gibt? Was dann?" Der Fremde nickt wieder:

"Wenn es 45 Menschen sind, werde ich die Stadt verschonen."

Und so frage ich nach 40 guten Menschen, nach 30 guten Menschen, am Ende sind wir bei 10 guten Menschen in Sodom. Und der fremde Mann sagt auch bei Zehn. "Um der 10 guten Menschen will ich die Stadt Sodom verschonen!"

Ich bin erleichtert. 10 gute Menschen wird es in der Stadt, in der Lot wohnt, doch wohl geben.

Der Fremde macht sich auf den Weg ins Tal.

Ich gehe zurück zu Sara. Wir reden miteinander. Sara kann nicht glauben, was sie gehört hat. Und ich? Kann ich es glauben? Es wäre wunderbar.

Nächste Woche erzähle ich dir von Sodom und Gomorra. Finden sich dort 10 gute Menschen?

1. Mos 18; 16,15

16.8.2025

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Lot bekommt Besuch in Sodom. Dann muss er schnell aufbrechen.

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Abraham und Lot müssen sich trennen. Und: Abraham hört die Stimme Gottes wieder.