Ein starker Typ und auch ein Zweifler!
Ganz nah liegen sie nebeneinander, der Zweifel und der Glaube, die Angst und das Vertrauen. Das erlebt man in seinem Leben immer wieder.
Petrus, ein guter Freund von Jesus, hat das auch erlebt. Petrus ist eigentlich der, der immer coole Sprüche sagt. Und dann doch manchmal nicht durchhält, was er sich vorgenommen hat. Da gibt es die Geschichte vom Hahn, der kräht, die kennst du vielleicht?
Heute aber eine eher unbekannte Geschichte vom Petrus, der vom Zweifel gepackt wird.
Jesus und seine Freundinnen und Freunde waren mit vielen, vielen Menschen an den Hügeln beim See Gennesaret. Sie haben geredet und zugehört. Sie haben die Menschen sattgemacht. Es war ein voller Tag. Und jetzt wollte Jesus noch etwas allein sein. Seine Freundinnen und Freunde sollten schon mal mit dem Boot vorausfahren, zurück, wo sie hergekommen waren am Morgen. So machten sie es. Jesus verabschiedete sich noch von ein paar Menschen und genoss dann die Stille und Einsamkeit.
In der Zeit war das Schiff über den See unterwegs. Es war nicht einfach. Der Wind kam genau daher, wo sie hinwollten. Die Wellen waren hoch. Viele Freunde von Jesus waren Fischer. Die kannten sich mit Wind, Wellen und Wasser gut aus. Petrus zählt dazu. Doch es war und blieb schwierig, über den See zu kommen.
Am frühen Morgen sahen sie dann eine Gestalt über den See kommen. Sie erschraken sehr. Einige riefen: "Ein Gespenst!" Andere schrien nur laut auf.
Doch dann hörten sie eine vertraute Stimme: "Fürchtet euch nicht! Ich bin es. Ihr braucht keine Angst zu haben." So sprach Jesus zu ihnen.
Petrus war jetzt hellwach. Jesus ging über das Wasser. Na sowas!
Also sagte Petrus: "Herr, wenn du es bist, befiehl mir, über das Wasser zu dir zu kommen!" Was für ein Satz. Doch Petrus war sich ganz sicher: Wenn Jesus das sagte, dann konnte er das. Und Jesus sagte: "Komm!" Also stieg Petrus aus dem Boot. Ganz einfach. Er ging auf Jesus zu. Ganz einfach. Er war konzentriert. Er glaubte, dass das möglich ist.
Und dann, dann wurde er abgelenkt. Er spürte den Wind. Er merkte auf einmal, wie stark der Wind war. Und da kam sie, die Angst. Sie war da und hatte Petrus fest in der Hand. Du liebe Zeit, da steht Petrus mitten im See auf dem Wasser und die Angst ist da. Der Zweifel. Was für eine verrückte Idee, übers Wasser gehen zu wollen wie Jesus.
Petrus begann zu sinken. Immer mehr versank er im Wasser.
Er schrie zu Jesus: "Jesus, rette mich!"
Sofort streckte Jesus dem Petrus seine Hand hin und hielt ihn fest, ganz fest.
Er schaute ihn an und fragte: "Warum hast du so wenig Vertrauen? Warum hast du gezweifelt?"
Na, ich könnte das erklären. Der Wind, das Wissen, dass der See bis zu 40 Meter tief ist, auch die Erfahrung, dass man auf Wasser nicht gehen kann. Das ist doch verrückt.
Petrus ist bedrückt. Ja, er hat gezweifelt. Und als er aus dem Boot gestiegen war, als er gesagt hat: "Herr, wenn du es bist, befiehl mir, über das Wasser zu dir zu kommen!", da wusste er, er kann über das Wasser laufen. Und es ging ja auch. Er hat vertraut und geglaubt.
Und so schnell ist dann der Zweifel da.
Jesus bringt Petrus zum Boot und sie beide steigen ein.
Die Freundinnen und Freunde sind ehrfürchtig. Sagen: "Du bist der Sohn Gottes!"
Der Wind legt sich und sie kommen gut an ihrem Ziel an.
Einige Tage später sind Jesus und seine Freundinnen und Freunde im Gespräch. Jesus fragt sie: "Was sagen eigentlich die Menschen, wer ich bin?" Sie antworten und sagen: "Manche halten dich für den Propheten Jeremia." "Andere für Johannes den Täufer." "Wieder andere für den Propheten Elia." Da fragt Jesus nach: "Und was denkt ihr?" Da redet Petrus einfach los: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Jesus schaut Petrus an: "Petrus, das hat dir Gott direkt in deinen Kopf und auf deine Lippen gegeben. Petrus, du bist besonders! Du bist wie ein Fels, auf dich werde ich meine Gemeinde bauen. Du wirst sie eine Weile leiten und führen. Du wirst viel Macht haben und sie gut nutzen können. Denn Gott ist mit dir."
Na, da staune ich aber. Gerade noch geht Petrus fast unter und Jesus fragt ihn: "Warum hast du so wenig Vertrauen. Warum hast du gezweifelt?"
Und jetzt soll er der Fels sein, auf den Jesus seine Gemeinde bauen will.
Petrus kennt bei den Psalmen eine Stelle, die gut zu seinem Leben passt:
Herr, rette mich! Das Wasser geht mir bis an den Hals! Ich finde keinen Halt Ich aber bete zu dir, Herr: In deiner großen Güte erhöre mich und steh mir mit deiner Hilfe bei. Ich will den Herrn rühmen mit einem Lied, mit einem Lied will ich ihm danken.
So betet Petrus immer wieder, als er nach Tod und Auferstehung in Jerusalem die ersten Christen zusammenhält, sich mit ihnen trifft und Gottesdienste mit ihnen feiert.
Und nächste Woche fange ich an, dir von Hiob zu erzählen. Er hat viel Unglück erlitten und hält trotzdem an Gott fest.
Mt 14,22-33; 16,13-19; Ps 69, 2-3, 14, 31
18.10.2025