Hiob ist ein frommer Mann, er glaubt an Gott, egal was geschieht.
Heute und in den nächsten Wochen erzähle ich dir eine biblische Geschichte, die man nur ganz selten in einer Kinderbibel findet. Das liegt daran, dass diese Geschichte nicht ganz einfach ist – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
Es geht um Hiob. Er lebt in Uz, wo das genau liegt, weiß man heute nicht mehr, das ist aber für die Geschichte egal. Hiob war ein frommer Mann. Er führte ein vorbildliches Leben. Er hielt die Gebote Gottes und achtete ihn. Hiob war ein reicher Mann. Er hatte sieben Söhne und drei Töchter. Und ihm gehörten 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Gespanne Rinder – also 1000 Rinder – und 500 Eselinnen. Dazu viele, viele Knechte und Mägde. Wirklich ein sehr reicher Mann.
Und dann erzählt die Hiobsgeschichte etwas, was sich nicht so gut verstehen lässt:
Eines Tages kamen die himmlischen Wesen zu einer Versammlung bei Gott. Dazu gehört auch der "Feind der Menschen". Dieser "Feind der Menschen" und Gott kamen ins Gespräch. Gott fragte ihn: "Hast du meinen Knecht Hiob beobachtet? So einen frommen, guten Menschen wie ihn gibt es kein zweites Mal auf der Erde. Er führt ein vorbildliches Leben, er hält sich von allem Bösen fern." Der "Feind der Menschen" fragte gleich nach: "Ja, dem Hiob geht es gut. Weil es ihm so gut geht, hält er sich zu dir Gott. Das ist ein Leichtes. Doch wenn es ihm schlecht ginge, dann wäre das anders. Dann würde er dich beschimpfen und sich von dir abwenden." Gott wollte das nicht glauben also sagte er zum "Feind der Menschen": "Gut, ich gebe dir den Hiob in deine Gewalt. Du darfst ihm alles nehmen, aber nicht sein Leben."
Was für eine dramatische Geschichte. Was macht nun Hiob?
Hiob stand auf, zerriss sein Gewand und schnitt sich die Haare vom Kopf. Alles ein Zeichen für seine Trauer. Dann sank er auf seine Knie und beugte sich tief. Er sagte: "Gott hat mir die Kinder, die Tiere, das Glück gegeben. Gott hat mir die Kinder, die Tiere, das Glück genommen. Gott ist zu loben!
Und Hiob verhielt sich weiter so, wie zuvor. Er hielt sich zu Gott, er hielt die Gebote und blieb fromm.
Wieder war ein Treffen der himmlischen Wesen bei Gott. Der "Feind der Menschen" war auch dabei. Gott fragte ihn: "Und hast du wieder meinen Knecht Hiob beobachtet? Er führt ein vorbildliches, frommes Leben, bei all dem Unglück, das ihm widerfahren ist. Ich habe es dir doch gesagt." Doch der "Feind der Menschen" entgegnete Gott: "Ja, noch geht es ihm persönlich doch gut. Er ist gesund. Ihm persönlich ist nichts geschehen. Warte ab, was dann geschieht, wenn es ihm persönlich schlecht geht. Er wird nichts mehr von dir wissen wollen." Gott erlaubt dem "Feind der Menschen", dass Hiob krank werden darf, aber er muss am Leben bleiben.
Da wurde Hiob krank. Seine Haut juckte und nässte und war grässlich anzusehen. Hiob saß auf der Erde mitten im Dreck und kratzte sich unablässig mit einer Tonscherbe. Doch nichts half.
Da kam seine Frau zu ihm und sagte: "Vertraust du Gott immer noch? Glaubst du immer noch an ihn? Gib es auf Hiob!"
Doch Hiob blieb bei seiner Meinung: "Wenn Gott uns etwas Schönes schenkt, dann nehmen wir es mit Freuden an. Und wenn er uns etwas Böses schenkt, ist es genauso ein Geschenk von Gott."
Es kam kein böses Wort von Hiob über Gott von seinen Lippen.
Und dann bekommt Hiob Besuch. Seine drei Freunde haben gehört, wie es Hiob geht, und sie haben sich auf den Weg gemacht. Es kamen Elifas, Bildad und Zofar. Sie hatten sich verabredet, gemeinsam zu Hiob zu gehen. Sie wollten ihm ihr Mitgefühl zeigen und ihn trösten.
Als sie ihn sahen, erschraken sie. Ist das der Hiob, mit dem sie befreundet sind? So krank und elend sah er aus. Auch sie zerrissen zum Zeichen der Trauer ihre Kleider und setzten sich zu ihm in den Dreck.
Sieben Tage und Nächte saßen sie da bei Hiob. Sie sahen und spürten, wie groß sein Leid war. Sie hatten keine Worte ihn zu trösten. So hielten sie stumm mit ihm zusammen das Leid aus.
Manchmal ist das daneben sitzen, keine Worte zu haben und zu schweigen, das Einzige, was man machen kann. Dableiben und es mit aushalten und nicht zu abzuhauen.
Nächste Woche finden Hiob und seine Freunde ihre Worte wieder. Viele Worte.
Hiob 1 + 2
25.10.2025