Ein Schisser

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Da bekommt Jona einen Auftrag von Gott. Gott sagt: "Jona! Geh in die große Stadt Ninive. Sag den Menschen dort, ich will ihnen ein schreckliches Strafgericht schicken. Sie sind dort verdorben und gemein, unterdrücken die Armen und quälen die Tiere. Ich kann es nicht mehr sehen."

Oje, das trifft Jona. Er soll nach Ninive gehen und ausrichten, dass Gott die Stadt untergehen lassen will, weil die Menschen dort so böse sind. Neee, dazu hat er keine Lust. Er stellt sich vor, er geht da hin und kein Mensch hört ihm zu. Oder, er geht da hin und sie hören ihm zu und tun ihm dann was an, kann ja passieren, wenn die so böse sind. Also braucht Jona einen Plan B. Den hat er schnell gemacht. Er geht nicht nach Ninive, sondern genau in die andere Richtung. Und auf ein Schiff, da ist er dann auf dem Meer, weit weg von allem. So denkt er sich das. Gedacht – gemacht. Er heuert auf einem Schiff an. Die Reise geht los und schon stecken sie alle in einem furchtbaren Sturm. Jona schläft trotz Sturm, doch der Kapitän weckt ihn: "Steh auf und bete zu einem Gott!" befahl er. Der Sturm wird nicht weniger. Jetzt überlegen die Seeleute: "Einer von uns muss etwas Unrechtes getan haben, deshalb droht das Schiff unterzugehen." Da bekennt Jona: "Ich bin auf der Flucht vor Gott. Ich hatte einen Auftrag von ihm, doch das ist mir zu gefährlich. Werft mich ins Meer, dann wird euer Schiff wieder ruhig fahren können." Das wollten die Seeleute natürlich zuerst nicht, doch alles andere half nichts. So taten sie es doch. Und augenblicklich war der Sturm vorbei.

Gott aber schickte einen großen Fisch, der Jona mit Haut und Haaren verschlang. Drei Tage und drei Nächte saß nun Jona im Bauch des Fisches. Er hatte Zeit zum Nachdenken und Dichten. So betete er:

Ich weiß, dass du mir nahe bist. Ich weiß, dass du mich nicht vergisst. Selbst wenn mir nahe ist der Tod: Du bist noch näher in der Not. Das Wasser öffnet den Schlund, ich sank bis auf den Meeresgrund. Die Unterwelt griff schon nach mir, da schrie ich mein Gebet zu dir. Du hörst mein Rufen, meinen Schrei, Du bist bei mir und machst mich frei. Ich weiß, dass du mir nahe bist, dass du, mein Gott, mich nie vergisst.

Gott hörte das Gebet von Jona und befahl dem Fisch: "Schwimme an Land und spucke den Jona wieder aus!"

Jetzt wiederholte Gott den Auftrag an Jona noch einmal: "Geh nach Ninive, sag ihnen, dass ich ihr schlechtes Handeln sehe und es satt habe. Ich werde die Stadt untergehen lassen."

Diesmal gehorchte Jona, aber Schiss hatte er schon. Wie die Leute dort wohl sein werden, wenn er diese schlechte Nachricht bringt?

Dann war er am Ziel. Die Stadt war riesig. Er brauchte drei Tage, um einmal durch sie durchzulaufen. Auf seinem Weg durch die Stadt blieb er immer wieder auf den Plätzen stehen und hielt eine Rede. Er sprach von seinem Auftrag von Gott. Er sprach darüber, dass Gott es satt hatte, wie die Menschen in Ninive miteinander und mit den Tieren umgingen.

Und was geschah?

Die Menschen nickten. "Ja!", sagten sie. "Gott hat recht! Wir sind böse. Doch: Wir wollen uns ändern!" Der König war der gleichen Meinung. Er ließ öffentlich verkündigen: "Wir bereuen unsere Sünden. Niemand darf essen, niemand darf trinken. Wir tragen Trauergewänder und beten zu Gott. Wir wollen Recht tun. Wir wollen zu Gott beten und ihn bitten, dass das Strafgericht nicht kommt."

Als Gott das sah und hörte, vergab er den Menschen in Ninive.

Nun ich denke Jona könnte sich jetzt freuen. Der weite Weg hat sich gelohnt. Die Menschen haben zugehört und etwas kapiert in Ninive.

Doch dem ist nicht so. Es gefiel ihm überhaupt nicht. Er war wütend und schrie zu Gott: "Genauso habe ich mir das vorgestellt. Ich wusste schon, warum ich nicht gehen wollte. Du bist ein gütiger Gott. Du machst deine Drohungen nicht wahr. All meine Anstrengung war umsonst. Am liebsten möchte ich sterben!"

Zornig ging Jona vor die Stadt. Er setzte sich auf einen Hügel, von da aus konnte er über die Stadt sehen. Er baute sich eine Hütte, um Schatten zu haben. Und Gott ließ einen Rizinusstrauch wachsen. Der wuchs schnell und spendete noch mehr Schatten.

Da saß Jona nun und schaute, was in der Stadt geschah. Es geschah nichts.

Am nächsten Tag setzte sich Jona wieder vor die Hütte und sah, dass sein Rizinusstrauch verwelkt war. Gott hatte einen Wurm geschickt, der den Strauch kaputtgemacht hat. Und wieder war Jona sauer. Wieder sagte er: "Ich will sterben!"

Da redete Gott nochmals mit Jona: "Jona, hast du was für den Rizinusstrauch getan? Nein! Er ist gewachsen und dann eingegangen. Und du findest es schade und trauerst um ihn. Wie soll es da mir gehen mit der großen Stadt? Ich kenne sie alle, die Menschen, die Kinder, die Tiere. Ich kenne sie schon lange. Sollte ich da kein Mitleid mit ihnen haben? Ich kann sie nicht vernichten!"

Da fiel dem Schisser Jona wieder sein Gebet im Bauch des Fisches ein.

Ich weiß, dass du mir nahe bist, dass du, mein Gott, mich nie vergisst.

Und auf einmal fühlte sich Jona froh, ein Prophet für so einen Gott zu sein, der gütig ist, der den Menschen ihre Schuld vergibt, der ihn und Ninive gerettet hat.

Nächste Woche erzähle ich dir von Petrus, der hat so seine Zweifel, das ist für ihn, einen der besten Freunde von Jesus, schon etwas schräg.

Jona 1-4 i.A

11.10.2025

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Ein Ehebrecher ist und bleibt König!