Josef stellt seine Brüder auf die Probe. Und ja, sie haben sich verändert. Das gibt ein happy end!

Erinnerst du dich an mich? Ich bin Josef, der Sohn von Jakob. Meine Brüder haben mich nach Ägypten verkauft. Da war ich im Gefängnis. Und später wurde ich der Stellvertreter des Pharaos, weil ich dessen Träume so gut deuten konnte und nun wir Ägypter in der Hungersnot immer noch Getreide haben. Das verkaufen wir auch an Leute aus fernen Ländern.

Wenn ich mich an Zuhause zurückerinnere, dann kommt mir immer ein Lied in den Sinn, dass meine Mutter mir beigebracht hat.

Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst. Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst.

Und ich muss sagen, es stimmt!

Gestern war ein besonderer Tag. Alle meine Brüder waren in meinem Haus. Sogar mein kleiner Bruder Benjamin. Sie waren gekommen, weil sie noch einmal Getreide kaufen wollten. So groß ist der Hunger in Kanaan.

Ich habe mich so gefreut. Doch habe ich mich nicht zu erkennen gegeben. Immer war ein Dolmetscher dabei. Und mit meinem prächtigen ägyptischen Gewand und meiner ägyptischen Frisur haben mich meine Brüder eh nicht erkannt.

Die ganze Zeit denke ich: „Kann ich meinen Brüdern trauen? Haben sie sich verändert? Oder sind sie immer noch so, wie sie zu mir waren?“

Heute werde ich sie gewaltig auf die Probe stellen. Dann weiß ich es.

Mein Hausverwalter hat klare Anweisungen von mir bekommen. Und der befolgt die sehr genau. Auf den kann ich mich verlassen!

Und so sah mein Plan aus. Der Hausverwalter sollte die Säcke mit Getreide schön prall voll machen. Darauf dann wieder das Geld legen und …. und in Benjamins Sack sollte er meinen wertvollen silbernen Becher verstecken. Dann sollte er meine Brüder verabschieden.

Ich beobachtete die Sache heimlich. Als meine Brüder eine Weile unterwegs waren und sicherlich schon außerhalb unserer großen Stadt auf dem Landweg waren, da schickte ich den Hausverwalter hinterher. Er sollte meine Brüder zur Redestelle und sie fragen, warum sie Gutes mit Bösem vergelten. Und dann Benjamin mitbringen. Nur ihn. Er sollte Sklave in meinem Haus werden.

Meine Brüder sahen bestimmt verdutzt drein, als der Hausverwalter bei ihnen angekommen war. Und Benjamin wird sich gewundert haben, wie der Becher in seinen Getreidesack kam. Sicherlich war das alles ganz schön aufregend und schlimm für meine Brüder, doch ich wollte unbedingt wissen: Sind sie anders geworden? Lassen sie den Kleinen nicht im Stich?

Es dauerte eine Weile, dann sah ich sie kommen, meine elf Brüder. Sie kamen mit hängenden Köpfen und hängenden Schultern. Man sah ihnen ihr Elend an.

Ich ging in den großen Saal, in dem wir gestern gemeinsam gegessen hatten und wartete auf sie. Als sie in den Saal kamen und mich sahen, da warfen sie sich vor mich auf den Boden. Alle waren zerknirscht und konnten sich nicht erklären, wie es sein konnte, wie es jetzt war. Aber – und das verwunderte mich schon sehr – aber sie bestanden darauf, dass sie alle Sklaven bei mir würden. Sie würden ihren Bruder Benjamin nicht alleine hierlassen. Das konnten sie schon nicht wegen des Versprechens, dass sie ihrem Vater gegeben hatten, Benjamin wieder heil nach Hause zu bringen. Alle beteuerten, dass ihr Vater sterben würde, wenn sie ohne Benjamin heimkämen. Juda sagte dann: „Geehrter Herr, das haben wir dir aber schon erzählt, als wir das erste Mal hier waren. Du hast uns nach unserer Familie befragt und wir haben dir bereitwillig Auskunft gegeben. Wir haben dir erzählt, dass unser Vater einen Sohn verloren hat und den allerkleinsten Benjamin nicht verlieren kann, das würde ihn umbringen.“

Ja, Juda hat recht. Das hatten sie mir wirklich schon das letzte Mal erzählt.

"Und", sprach Juda weiter: „Nimm mich an Benjamins Stelle als Sklave!“

Jetzt wusste ich, was ich unbedingt wissen wollte. Sie haben sich geändert!

Ich musste mit den Tränen kämpfen und schickte schnell alle Ägypter aus dem Raum. Und dann gab ich mich meinen Brüdern zu erkennen. Ich war so gerührt, dass ich heulte wie ein kleines Kind – doch egal. Meine Brüder!

„Ich bin Josef, euer kleiner Bruder“, sagte ich. „Lebt unser Vater wirklich noch?“, fragte ich.

Die elf schauten mich verständnislos an. „Du, … Du bist Josef?“, fragten sie ungläubig.

Ich begann zu erzählen, wie ich mein Leben im Nachhinein verstand:

Gott hatte mich nach Ägypten geschickt – nicht meine Brüder hatten diese Macht.

Gott brauchte mich in Ägypten, damit die Hungersnot nicht die Menschen umbrachte. Wisst ihr noch das Lied von Mutter?

Und als ich anfing zu singen, sangen sie mit:

Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst. Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst.

Dann weihte ich sie in meine Pläne ein. „Geht zu unserem Vater. Erzählt ihm von mir. Sagt ihm, er soll herkommen, mit allem, was zu ihm gehört. Die Kinder, die Knechte und Mägde, die Enkel, die Schafe, Ziegen und Rinder. Alles!“

Der Pharao hatte gehört, dass meine Brüder da waren und dass mein Vater noch lebte. Er machte die Aktion zur Chefsache. Die Brüder wurden in Wagen gesetzt, es wurde Proviant eingepackt und noch mehr Getreide und Lebensmittel. Es war ein festlicher Zug, der sich da auf den Weg machte.

Es dauerte Monate, dann kamen sie wieder. Alle, wirklich alle, die zum Haus meines Vaters gehörten, kamen zu mir nach Ägypten. Der Pharao war so freundlich meiner Familie, ein Stück Land zu geben, auf dem sie sich ansiedeln konnten.

Als ich hörte, dass meine Familie kam, fuhr ich ihnen entgegen. Als Vater mich wieder sah, fiel er mir um den Hals und weinte. Er sagte: „Jetzt, da ich dich wieder gesehen habe und weiß, dass du lebst und es dir gut geht, kann ich in Ruhe sterben.“

Na, ich wünsche mir, dass er noch ein paar Jahre lebt und ich ihn immer wieder besuchen kann bei seinen Tieren im Gebiet Goschen.

Übrigens meinte Jakob dann einmal zu mir: „Deine Träume waren keine Hirngespinste. Sie haben sich alle bewahrheitet. Deine Brüder und auch ich, wir alle haben uns tief vor dir verneigt. Du hast recht. Gott hatte dies alles in seinen Händen.“

Und er fing zu brummen an:

Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst. Gott, Gott, Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst.

Damit ist die lange Josefs-Geschichte zu Ende. Nächste Woche beginnt eine Reihe mit Jesus-Geschichten. Freue dich schon mal darauf. Jesus erzählt den Menschen Geschichten, bei denen man etwa ums Eck denken muss.

1.Mose 44; 45 + 46 i.A.

12.8.2023

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Die Jesus-Detektive sind wieder im Einsatz. Sie hören Teile eines Gleichnisses und erkennen: ‘Mach was draus!’

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Die Brüder kommen nach Ägypten um Getreide zu kaufen. Sie erkennen Josef nicht. Er sie aber schon.