Um ein schönes Brot zu bekommen, braucht es Sauerteig. Das Reich Gottes ist wie Sauerteig. Ist das zu verstehen?

Esther muss Mutter beim Brotbacken helfen. Heute Abend sind die Nachbarn eingeladen. Es soll ein fröhlicher Abend werden mit frischem Fladenbrot, Schafskäse, Oliven, ein paar reifen Feigen, kühlem Wasser und Wein.

Zuerst werden die Getreidekörner zwischen zwei Steinen fein gemahlen. Das ist Schufterei, vor allem, wenn man noch kleinere Hände hat und die Steine nicht so recht greifen kann. Doch Esther gibt sich viel Mühe und wird dann auch von Mama gelobt, dass sie das schon sehr gut macht. Das entstandene Mehl wird mit einem kleinen Besen, der extra dafür ist, vom Stein in die Hand gekehrt und dann in eine Schüssel gegeben. Esther staunt, wie viel Mehl sie heute brauchen. Dann kommt Wasser dazu, etwas Salz. Esther weiß schon, dass Salz teuer ist, also ein wenig Salz. Und dann etwas aus der geheimnisvollen Schüssel, um die Mutter sich eigentlich täglich kümmert. Mal wird sie in die Sonne getragen, mal in den Schatten gestellt. Mal wird der Teller der als Deckel dient in kaltes Wasser getaucht und wieder auf die Schüssel gestellt. Und immer wieder wird etwas Mehl und Wasser dazu gerührt.

Also diese geheimnisvolle Schüssel mit Deckel wird nun geholt und Mutter gibt eine Kleinigkeit von dem etwas zähen Teig, der in der Schüssel ist, zu Mehl, Wasser und Salz dazu. Und dann wird geknetet. Und geknetet und weiter geknetet. Mutter fängt an. Am Anfang klebt alles irgendwie an ihren Händen. Dann wird es besser. Jetzt darf Esther auch kneten. Aber ordentlich muss sie das machen. Immer alles unten aus der Schüssel nach oben kneten und dann wieder unten anfangen. Was für eine Aufgabe. Esther ist langsam geschafft. Da sagt die Mutter aber auch schon: „Esther, ich glaube jetzt ist der Teig gut.“ „Wann ist denn ein Teig gut?“, will Esther wissen. Mutter erklärt: „Er muss gleichmäßig sein und etwas luftig und der Sauerteig muss überall sein.“ „Wie, der Sauerteig muss überall sein?“, fragt Esther. „Na der Sauerteig macht unser Brot locker und luftig, du weißt doch, dass es manchmal mitten in unseren Fladen kleine Löcher gibt, die liebt ihr Kinder doch so. Ihr zieht dann das Brot auseinander, oben ist eine knusprige Schicht und dann kommt eine weiche Schicht. Und beim unteren Teil ist es genauso, erst die weiche Schicht und dann die knusprige Schicht. Und manchmal wickelt ihr eure geteilten Fladenbrote um den Schafskäse oder ihr packt die Oliven darin ein, dass das so ist, das macht der Sauerteig.“

Esther nickt. Sie mag das, wenn man das Brot so teilen kann. Und weil die Mama gerade so gut erklärt, fragt Esther gleich weiter: „Was ist eigentlich der Sauerteig?“. Mama antwortet: „Also so ganz genau kann ich dir das auch nicht erklären. Es ist Mehl, Wasser und ganz wenig Salz. Und man muss vorsichtig mit ihm sein. Kalt mag er es nicht, der Sauerteig, dann geht er ein. Er ist dann nicht mehr so luftig und klebrig. Und wenn es zu warm ist, dann kann es sein, dass er aus der Schüssel herauswächst und dann kann man ihn auch nicht mehr verwenden. Es dauert ganz schön lange, bis man weiß, wie man mit ihm umgeht. Die Oma hat mir das immer wieder gezeigt, bis ich das konnte. Und manchmal musste ich einen Sauerteig erst wieder von vorne beginnen, dann gab es eine gute Woche ungesäuertes Brot. Das ist dann hart und fest.“ Esther nickt. Ungesäuertes Brot kennt sie vom Passafest. Da ist es was ganz Besonderes. Aber immer ungesäuertes Brot möchte sie nicht essen. Das ist ihr zu hart und zu staubig. Einwickeln kann man damit nichts.

Mama beginnt, den Brotteig in kleine Portionen zu teilen und Fladen daraus zu formen. Die wird sie kurz vor dem Abendessen dann nach und nach auf einem Stein im Feuer backen.

Esther darf gehen und sucht Simon. Den findet sie im Garten, er sitzt im Schatten eines Olivenbaums und spielt mit kleinen Ästchen. Esther setzt sich zu ihm.

„Na, Simon, hast du Neuigkeiten als Jesus-Detektiv?“, fragt sie. „Ich konnte mich ja heute nicht umhören. Heute musste ich ja beim Brotbacken helfen“, erklärt sie ihm.

Simon schaut sie an und meint dann: „Ich habe was gehört über das Reich Gottes und den Sauerteig.“ Er zuckt mit den Schultern. „Was das wohl zu bedeuten hat? Ich habe keine Ahnung. Und der, der es erzählt hat, ist weitergegangen. Ich konnte ihn auch nicht fragen.“

„Na, das bekommen wir doch raus!“, ermutigt Esther Simon. „Außerdem bin ich seit heute eine Spezialistin für Sauerteig! Der ist nämlich im Brot, das wir heute Abend essen!“, erklärt sie Simon.

Simon staunt: „In unserem Brot.“ „Ja!“, sagt Esther: „aber das erkläre ich dir morgen. Jetzt kommen gleich unsere Nachbarn. Wir werden noch was helfen müssen. Es wird bestimmt ein schöner Abend. Wir dürfen sicherlich länger aufbleiben und mit den Kindern spielen.”

Und wirklich so ist es. Das Brot ist lecker, es ist schönes Wetter und alles sitzen noch lange vor dem Haus. Und spät wird es natürlich auch.

Am nächsten Morgen hat Esther zunächst den Sauerteig und das Reich Gottes vergessen. Doch Simon erinnert sie gleich nach dem Frühstück. „Was machen wir den jetzt Esther?“, fragt er sie, „Wir Jesus-Detektive?“

„Na, wir machen das wie immer. Du gehst zum Töpfer und ich an den Brunnen und vor dem Abendessen treffen wir uns an der Hauswand.“

Gesagt, getan. Simon verkrümelt sich zum Töpfer und Esther geht eifrig Wasser holen.

Kurz vor dem Abendessen treffen sie sich, wie ausgemacht.

Simon lehnt schon an der Hauswand. Man sieht ihm an, dass er nicht so erfolgreich war. Esther setzt sich zu ihm. „Mensch, Esther, es ist einfach nicht mehr zu hören als gestern: ‚Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, der ins Mehl gerührt wird.‘“

Esther nickt: „Das ist wirklich die Kernaussage. Die Frauen am Brunnen haben auch darüber gesprochen. Sie haben noch erzählt, dass der Sauerteig auch für drei Säckchen Mehl reicht, um einen gesäuerten Teig zu bekommen.“

Simon zuckt wieder mit den Schultern: „Und was macht Sauerteig?“ Das kann Esther ihm gut erklären: "Sauerteig macht das Brot luftig. Erinnerst du dich an das ungesäuerte Brot des Passahfests, das ist hart und staubig. Das durchsäuerte Brot hat Luftblasen im Brot und es ist innen weich und außen hat es eine Kruste. Du kennst doch unser Brot.“ Simon nickt: „Und was hat das jetzt mit dem Reich Gottes zu tun?“

Esther muss nachdenken und dann hat sie eine Idee: „Wenn das Reich Gottes mit dem Sauerteig verglichen wird, dann heißt das doch, dass man mit einer kleinen Menge Großes bewirken kann. Etwas Sauerteig und der Brotteig wird luftig. Etwas Reich Gottes unter uns Menschen und wir werden fröhlich, hoffnungsfroh und weicher.“ Sie schaut Simon an: „Kannst du verstehen, was ich meine. Wir hören Geschichten von Jesus über das Reich Gottes und es steckt uns an. Wir wollen, dass sich was verändert. Nichts soll hart und eingestaubt sein. Nein lebendig! Komm, lass uns mit den Eltern beim Abendessen darüber reden“, sagt Ester und steht auf.

Unsere Jesus-Detektive sind nächste Woche wieder im Einsatz. Es geht um einen versteckten Schatz.

Lk 13, 20-21

26.8.2023

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Einer entdeckt einen Schatz im Acker. Er will ihn unbedingt haben.

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Die Jesus-Detektive sind wieder im Einsatz. Sie hören Teile eines Gleichnisses und erkennen: ‘Mach was draus!’