Einer entdeckt einen Schatz im Acker. Er will ihn unbedingt haben.

Unsere Jesus-Detektive hängen immer noch an dem Gleichnis, das Reich Gottes ist im Leben der Menschen, wie der Sauerteig im Brot. Immer wieder denken sie darüber nach, was bei ihnen die Geschichten von Jesus bewirken. Dann fällt ihnen wieder das Gleichnis vom kleinen Senfkorn ein, das ein großer Strauch wird, sodass die Vögel darin ihre Nester bauen können. So wirkt das Reich Gottes unter den Menschen. Und Simon und Esther ist klar, dass sie da mittendrin dabei sein wollen. Sie wollen sehen, wie aus dem kleinen Samen etwas Großes wird. Sie wollen erleben, wie das Reich Gottes wie Sauerteig im Mehl wirkt. Wie sich die Menschen verändern. Wie sie vom staubigen Mehl zu einem geschmeidigen Teig werden und dann zu einem köstlichen Fladenbrot. Ja, so stellen sich unsere Jesus-Detektive das vor.

Und neugierig macht sie das Ganze. Gibt es noch andere Geschichten bei denen Jesus über das Reich Gottes erzählt?

Sie hoffen es. Und sind immer wieder auf ihren „Lauschposten“ beim Töpfer, am Brunnen oder am Jordan beim Wäschewaschen.

Esther hat dieses Mal Glück. Die Frauen erzählen eine Jesusgeschichte, bei der es um einen Schatz in einem Acker geht.

Abends beim Treffen mit Simon an der Hausmauer erzählt sie ihm sofort davon. „Es geht um einen Schatz“, sagt sie. „Ein Schatz in einem Acker! Was das wohl zu bedeuten hat?“ Sie ist neugierig und aufgeregt, das sieht man ihr an.

Simon findet einen Schatz auch aufregen. „Was hat das zu bedeuten?“, fragt er. Esther weiß es auch nicht. „Das müssen wir herausbekommen“, sagt sie. „Das werden wir doch wieder schaffen!“, macht sie sich und Simon Mut.

„Jetzt gibt es erstmal Abendessen und wenn wir morgen mit unseren Hilfsdiensten hier fertig sind, dann ziehen wir los und hören uns um.“, sagt sie und steht auf und geht ins Haus. Simon hinterher.

Der Schatz fordert die Geduld von Simon und Esther heraus. Es ist nichts mehr über ihn zu hören. Eine ganze Woche sind sie nun schon dabei sich umzuhören und Simon hat keine Lust mehr. Er geht freiwillig mit dem Vater auf das Feld und hilft beim Steine lesen. Das muss gemacht werden, damit die Samen gut wachsen können und nicht auf oder unter einem Stein liegen und dann entweder verdorren, weil sie nicht an das Wasser im Boden kommen. Oder keine Sonne abbekommen, weil der Stein ihnen Schatten macht. Es ist eine anstrengende Arbeit, dieses Bücken strengt den Rücken an und Simon braucht eine Pause. Im Schatten sitzt er und trinkt Wasser. Da kommt ein Nachbar-Bauer und gesellt sich zu Simon und seinen Vater.

„Habt ihr schon die Geschichte von Jesus gehört, wo er von einem Schatz im Acker erzählt?“, fragt der Nachbar Simon und seinen Vater Micha. Simon springt auf. „Wie geht die Geschichte?“, fragt er atemlos. „Die interessiert mich schon die ganze Zeit und keiner kann wirklich was dazu erzählen.“, erklärt er.

Der Nachbar freut sich: „Ich erzähle sie dir gerne!“ Micha lädt den Nachbarn ein sich mit in den Schatten zu setzten und einen Schluck Wasser zu trinken. Und dann erzählt der Nachbar: „Jesus hat erzählt: ‚Das Reich Gottes gleicht einem Schatz, der im Acker vergraben ist: Ein Mann entdeckt ihn und vergrub ihn wieder. Voller Freude ging er los und verkaufte alles was er hatte. Dann kaufte er diesen Acker.‘ Das ist die ganze Geschichte“, sagt der Nachbar. Er steht auf und verabschiedet sich.

Simon ist ganz kribbelig: „Vater kann ich aufhören dir hier zu helfen, ich muss unbedingt Esther die Jesusgeschichte erzählen. Die wird stauen!“

Vater Micha lässt Simon gehen. Er war ihm ja heute schon eine gute Hilfe.

Simon rennt heim und sucht Esther und als er sie dann gefunden hat überfällt er sie mit seinen neuen Erkenntnissen: „Der Schatz ist in einem fremden Acker vergraben. Der der ihn findet buddelt ihn wieder ein, sodass niemand etwas merkt. Dann geht er zu sich nach Hause und verkauft alles was er hat. Mit dem gewonnen Geld kauft er dann den Acker, in dem der Schatz ist.“ Simon strahlt. So geht das Gleichnis vom Schatz im Acker.

Esther zieht Simon mit sich in den Schatten der Hauswand. Sie setzten sich. „So ist also die Geschichte. Was hat sie zu bedeuten? Was macht der Mann jetzt mit dem Schatz und mit dem Acker?“ Esther schaut schon fast aus wie ein Fragezeichen. „Das ist ja wieder schwierig zu verstehen.“, sagt sie ein wenig hoffnungslos. Doch Simon ist zuversichtlich. „Lass uns mit dem Vater darüber reden. Er hat ja die Geschichte auch schon gehört. Vielleicht kann er uns sie wieder erklären. Das hat er doch schon manchmal gemacht. Warten wir auf das Abendessen.“

Es scheint für Esther so als wäre der Nachmittag doppelt so lange wie sonst. Doch irgendwann gibt es an diesem Tag doch noch Abendessen.

Alle sitzen beieinander und Esther fängt gleich das Fragen an: „Vater verstehst du die Geschichte mit dem Schatz im Acker?“

Vater Micha nickt bedächtig und lässt erst mal Simon die ganze Geschichte erzählen, so verstehen auch die Mutter und die Oma um was es geht. Simon fühlt sich geehrt, dass er die Geschichte erzählen darf und tut dies gerne. Mutter und Oma hören aufmerksam zu. Und dann sagt die Mutter: „Den Mann verstehe ich sehr gut. Dieser Schatz, der hat ihn angerührt. Etwas schöneres und wertvolleres hatte er noch nicht gesehen. Er will ihn unbedingt haben. Er hat eine ganz große Sehnsucht danach. Darum verkauft er alles, nur um diesen Schatz haben zu können. Ich verstehe das sehr gut.“ Esther staunt. Es ist sonst nicht Mutters Art so ausführlich von sich zu reden. Und noch was erstaunt Esther, die Sehnsucht von der Mutter sprach. Sie kann sie fühlen, diese große Sehnsucht.

„Ja, und was hat das denn mit dem Reich Gottes zu tun?“, fragt sie weiter. Diesmal antwortet der Vater. „Der Schatz ist das Reich Gottes“, sagt er. „Und Jesus erzählt mit ihm von der Sehnsucht nach dem Reich Gottes. Etwas wofür man alles hergibt, damit man es hat. Damit man dazugehört, um ein Teil von dem Reich Gottes zu sein.“

Esther hat an diesem Abend auf ihrer Schlafmatte noch viel zu denken. Hat sie auch so eine große Sehnsucht nach dem Reich Gottes. Würde sie auch alles hergeben, damit sie dazu gehört. Esther denkt und denkt und schläft darüber ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwacht ist für sie klar: Ja sie würde sich genauso verhalten wie der, der den Schatz gefunden hat. Sie hat eine Sehnsucht nach dem Reich Gottes von dem Jesus erzählt hat und das er gelebt hat. Wenn er Kranke geheilt hat oder den Menschen Hoffnung geschenkt hat, wenn er mit allen geredet hat, auch mit den Kindern und denen die nicht so recht dazugehörten.

Nächste Woche haben die Jesus-Detektive nochmal etwas herauszufinden. Es geht um Unkraut und Weizen. Da kennen sie sich ja aus, als Kinder vom Bauern Micha.

Lk 13, 44

2.9.2023

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Unkraut und Weizen, beides wächst auf dem Feld. Soll man das Unkraut ausrupfen?

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Um ein schönes Brot zu bekommen, braucht es Sauerteig. Das Reich Gottes ist wie Sauerteig. Ist das zu verstehen?