Unkraut und Weizen, beides wächst auf dem Feld. Soll man das Unkraut ausrupfen?

Bauer Micha, der Vater von Esther und Simon, besichtigt seine Felder. Bald ist Erntezeit. Was macht sein Weizen? Als er wieder heimkommt, ist er beim Abendessen ziemlich zufrieden. „Der Weizen wächst ganz gut“, erzählt er. „Ich glaube, die Ernte wird gut und wir werden unsere Tonkrüge schön füllen können. Was mich aber immer wieder wundert ist, dass es doch so viel Unkraut zwischen dem Weizen gibt. Ich schaue doch immer, dass ich nur gute Getreidekörner aussähe.“

Am nächsten Morgen geht Esther an den Brunnen und hört, wie die Frauen eine Jesus Geschichte erzählen. Sie hört nicht alles, aber etwas versteht sie schon. Es geht um Unkraut und Weizen. Sofort fällt ihr wieder ein, was der Vater beim Abendessen gesagt hat.

Gegen Mittag treffen sich Simon und Esther. Esther erzählt natürlich Simon sofort von der Jesusgeschichte, die sie bruchstückhaft gehört hat. Simon denkt auch gleich an das Abendessen von gestern. „Das ist ja eine Geschichte, wo man denkt, der Jesus ist bei uns zu Gast. Eine Geschichte mitten aus unserem Leben. Jetzt müssen wir nur noch herauskriegen, wie die ganze Geschichte geht. Komm, Esther, machen wir uns an die Arbeit!“

Hurtig bricht Simon zum Töpfer auf, da hört er sich am liebsten um.

Esther fragt die Mutter, ob sie an den Jordan gehen kann, vielleicht sind dort ja Frauen, die Wäsche waschen. Esther darf.

Am Abend ist es wie immer, Esther und Simon treffen sich im Schatten der Hausmauer. Beide haben neue Teile der Geschichte gehört. Sie setzten sie wie ein Puzzle zusammen und schon ist die Geschichte fertig. Sie sind beide stolz und beim Abendessen wird sie der ganzen Familie erzählt.

Simon fängt an: „Also wir haben eine Geschichte über das Unkraut und den Weizen gehört, die Jesus erzählt hat. Jesus erzählt von einem Bauern, der reines Saatgut auf seinen Acker aussäht.“ „Und dann“, Esther ist eifrig bei der Sache: „Und dann kommt sein Feind und sät Unkraut dazwischen, alles heimlich in der Nacht.“ Simon redet weiter: „In der ersten Zeit merkt man nichts davon. Viele grüne Halme sind zu sehen. Doch zum Zeitpunkt, wenn sich die Ähren ausbilden, die Körner für den Weizen wachsen, dann merkt man den Unterschied schon.“ 

„Ein Knecht bemerkt es und geht zu seinem Herrn und erzählt von dem Unkraut. Auch fragt er den Bauern, ob er denn nicht gutes Saatgut gesät hat. Doch dem Bauern ist klar, das Unkraut hat sein Feind auf dem Acker gesät. Der Knecht ist ganz eifrig und bietet an, dass man ja das Unkraut auszupfen kann.“, soweit hat jetzt Esther erzählt. 

Nun unterbricht sie Simon: „Stellt euch vor, der Bauer will das nicht!“

Der Vater Micha nickt: "Würde ich auch nicht wollen. Da geht doch der halbe Weizen dabei kaputt, wenn man anfängt, das Unkraut zu rupfen.“

„Genau“, sagt Simon: „das sagt der Bauer auch. Er sagt, lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte.“

„Ganz am Schluss, wenn die Halme abgeschnitten werden, dann wird man das Unkraut aussortieren. Man wird es verbrennen und den Weizen trocknen und dreschen und einlagern“, erzählt Esther die Geschichte fertig.

„Ja und was erzählt Jesus mit der Geschichte?“, fragt Simon.

„Ich habe nichts dazu gehört“, sagt Esther.

Alle schauen den Vater an. Oft schon hat er die Jesusgeschichten besser verstanden und erklären können. Doch heute hebt er die Schultern und schüttelt den Kopf. „Da kann ich euch heute auch nicht weiterhelfen. Da müsst ihr euch weiter umhören.“

Klar, dass das Simon und Esther in den nächsten Tagen eifrig tun. Doch, wie so oft, brauchen sie Geduld. Und das mit der Geduld ist immer wieder schwierig. Simon ist schon kurz vom Aufgeben, doch dann hat er beim Töpfer Glück. Ein Reisender ist vorbeigekommen. Er hatte Lust, sich mit dem Töpfer zu unterhalten. Dieser Reisende wusste was zu der Geschichte.

Fröhlich hüpft Simon heim. Nicht alles hat er verstanden, aber die Sätze hat er sich gemerkt. Und wie immer kurz vor dem Abendessen trifft er sich mit Esther an der Hauswand im Schatten.

„Du, Esther, die Freunde von Jesus haben das Gleichnis auch nicht verstanden. Jesus hat es ihnen nochmal erklärt. Er hat ihnen gesagt: ‚Der Bauer, der die Saat aussät, das bin ich, ich der Gottes- und Menschensohn. Der Acker ist die Welt.

Der gute Samen sind die Menschen, die für mich offen sind, die die Nähe zu Gott suchen, die gut miteinander auskommen wollen. Doch es gibt immer auch die, die Freude am Streit haben, die egoistisch sind, die neidisch sind und hart zu den anderen Menschen. Diese Menschen sind wie das Unkraut. Und dann ganz am Ende der Zeit, Weizen und Unkraut wachsen bis dahin nebeneinander, wird man es trennen. Auf der einen Seite das Unkraut, auf der anderen Seite der Weizen. Die Menschen, die für mich offen sind, die die Nähe zu Gott suchen, die gut mit den anderen auskommen, die werden im Reich Gottes strahlen wie die Sonne.‘“

Simon ist stolz wie ein kleiner König. So viele schwierige Sätze hat er sich gemerkt.

Esther schaut ihn an und lobt ihn: „Du hast ja prima aufgepasst. Alles verstehe ich aber auch noch nicht. Hoffen wir mal auf den Vater beim Abendessen."

Der Vater hört aufmerksam zu als Simon nochmals seine Geschichte erzählt. Dann nickt er: „Ja, so macht das einen Sinn. Der gute Weizen sind die Menschen, an denen sich Gott freut. Das Unkraut, sind die Menschen, die Gott nicht so wichtig finden, die die anderen nicht so wichtig finden, die nur sich im Sinn haben. Beide Typen von Menschen leben nebeneinanderher. Und man reißt sie nicht raus, wie man auch nicht das Unkraut neben dem Weizen herausreißt. Aber ganz am Schluss wird Unkraut und Weizen getrennt. Die Menschen, die Gott nahe sein wollten, werden ihm noch näher sein.“ „Und strahlen wie die Sonne!“, macht Esther den Satz vom Vater fertig.

„Ja!“, nickt der Vater, „und strahlen wie die Sonne!“

„Also ich will Weizen sein auf dem Gottesfeld!“, verkündet Simon.

Alle anderen nicken dazu. Vater, Mutter, Oma und natürlich auch Esther wollen Weizen sein. Sie wollen offen sein für Jesus und seine Geschichten über Gott und das Reich Gottes.

Als Esther auf ihrer Schlafmatte liegt und über Gott und Jesus nachdenkt, ist sie froh, dass sie so viele Geschichten von Jesus schon kennt. Das macht ihr Mut, dass sie ein Leben führen kann, dass im Sinne von Jesus ist und Gott gefällt. So wird sie am Ende der Zeit ‚Weizen‘ sein. Dieser Gedanke lässt sie ruhig einschlafen.

Nächste Woche lernt ihr Daniel kennen. Seine Erlebnisse machen Mut, überall – auch in sehr gefährlichen Situationen – auf Gott zu vertrauen.

Mt 13, 24-30 + 36-42 i.A.

9.9.2023

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Daniel - Wie alles begann.

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Einer entdeckt einen Schatz im Acker. Er will ihn unbedingt haben.