Zachäus klettert auf einen Baum und wird glücklich.

Heute sind wir „Mäuschen“ im Religionsunterricht bei Nele.

Nach der Pause kommt Nele mit all den anderen Kindern aus verschiedenen Klassen in das Klassenzimmer, in dem immer Religionsunterricht ist. Die Religionslehrerin ist schon da und steht am Pult. Als alle Kinder an ihrem Platz sitzen, die Federmäppchen und das Religionsheft auf dem Tisch liegen und endlich Ruhe eingekehrt ist, da bittet die Religionslehrerin die Kinder mit ihren Stühlen nach vorne zu kommen und einen Kreis zu bilden. Da ist es dann erst mal wieder laut. Doch die Schülerinnen und Schüler haben das schon oft geübt und nach einer kleinen Weile ist es ein schöner Stuhlkreis geworden und alle Kinder sind leise. Dann geht es los wie immer, die Kerze, die in der Mitte am Boden steht, wird von einem Kind angezündet und alle sprechen gemeinsam: „Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt!“. Dann singen sie ein Lied und beten miteinander das Vaterunser.

Jetzt will die Religionslehrerin wissen, was die Kinder in der letzten Woche glücklich gemacht hat. Jeder darf einen Satz sagen. Es geht ganz ruhig der Reihe nach: „Das Tor beim wichtigen Fußballspiel.“ „Der Ausflug ins Schwimmbad.“ „Dass die Oma nicht mehr im Krankenhaus ist.“ Jeder und jede weiß was. Nele hat Schwierigkeiten, sich zu entscheiden. So viele Sätze hat sie seit der letzten Religionsstunde in ihr Heft geschrieben. Dann sagt sie: „Als ich mit der Mama das Abendessen gekocht habe.“

Als jedes Kind etwas gesagt hatte, war eine fröhliche Stimmung im Sitzkreis. So viele glückliche Momente – und noch viel mehr – in der letzten Woche.

Die Religionslehrerin freut sich mit den Kindern und dann fängt sie an eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte von Jesus. Nele freut sich. Geschichten von Jesus mag sie besonders gerne. Die meisten Kinder setzten sich gemütlich hin und schauen erwartungsvoll auf die Religionslehrerin. Doch die muss erst noch zwei ermahnen, sich jetzt nicht zu trietzen, sondern gut zuzuhören. Und dann geht es los:

„Jesus ist mit seinen Freunden und Freundinnen unterwegs. Ihr nächstes Ziel ist die wunderbare Stadt Jericho. Jericho ist eine Oasenstadt. Da wachsen Bäume, es ist grün, Blumen blühen. Es ist nicht karg, sandig, steinig und staubig, wie so viele Wege, die Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden gegangen war. Dort in Jericho lebte ein Mann, der hieß Zachäus und war der oberste Zolleinnehmer der Stadt. Zolleinnehmer waren keine beliebten Menschen, denn sie wollten von allen Leuten, die in die Stadt hineingingen, um da auf dem Markt etwas zu verkaufen, Geld. Das mochte keiner, und manchmal zahlte man mehr oder weniger. Wie der Zolleinnehmer gerade Lust und Laune hatte. Dieser - ungeliebter - Zachäus sah, dass Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden in die Stadt kam. Zachäus hatte schon einiges über Jesus gehört und wollte unbedingt Jesus sehen und ihn persönlich hören. Also ging er mit den anderen Menschen, die auch neugierig auf Jesus waren, in die Stadt hinein. Doch Zachäus war ein kleiner Mann. Viele Menschen drängten sich um Jesus und Zachäus sah nur die Rücken der Menschen. Vor ließen sie ihn auch nicht, sie mochten den Zolleinnehmer ja nicht. Doch Zachäus hatte eine super Idee. Er lief durch kleine Gässchen und überholte so die Menschenmenge. Am Marktplatz angekommen, kletterte er auf einen Maulbeerfeigenbaum. Jetzt konnte er Jesus sehen und hören,  denn Jesus blieb genau unter seinem Baum stehen. Dann schaute er am Baum hoch. Sah Zachäus und rief ihm zu: ‚Zachäus, komm schnell vom Baum herunter. Ich will heute bei dir, in deinem Haus, zu Gast sein.‘

Zachäus glaubte erst, er hätte sich verhört. Jesus bei ihm zu Gast? Wie? Er hatte noch nie Gäste in seinem Haus? Doch dann stieg Zachäus von seinem Baum herunter und begleitete Jesus zu seinem Haus. Und wirklich, Jesus und seine Freundinnen und Freunde kamen mit in sein Haus. Sie setzten sich und freuten sich über das frische Wasser, das Zachäus für sie in Tonschalen goss. Auch die Oliven und das Fladenbrot, das Zachäus anbot, nahmen sie gerne und genossen es.

Draußen vor dem Haus hatten sich viele Menschen versammelt. Die waren ärgerlich: ‚Na so was! Da geht der Jesus mit in das Haus des Oberzöllners. Weiß der denn nicht, dass Zöllner für den römischen Staat arbeiten? Weiß er nicht, dass Zöllner immer mehr Geld verlangen, als richtig wäre? Bei so einem ist Jesus eingekehrt. Es ist unglaublich!‘

Drinnen freute sich Zachäus über seinen Besuch. Wie schön war es, einmal Gäste zu haben. Zachäus stand auf und sagte zu Jesus: ‚Herr, die Hälfte von meinem Besitz werde ich den Armen in der Stadt geben. Und wem ich zu viel Geld abgenommen habe, dem werde ich das Vierfache zurückbezahlen.‘

Jesus strahlte ihn an: ‚Mensch Zachäus, das ist ja wunderbar. Heute hast du den richtigen Weg gewählt, der ist deine Rettung, denn du bist ein Kind Gottes wie alle hier in der Stadt. Du gehörst dazu, auch wenn die da draußen vor deiner Tür noch ärgerlich sind. Die da draußen haben noch nicht verstanden, dass ich doch deswegen unterwegs bin, die zu suchen und zu finden, die noch nicht dazu gehören. So wie du noch heute Morgen. Doch jetzt ist das anders. Du gehörst zu mir. Du gehörst zu Gott. Wie wunderbar!‘"

Und schon war die Geschichte um. Die Kinder hatten wirklich sehr aufmerksam zugehört. Jetzt sollten sie zurück auf ihren Platz und mit dem Banknachbarn oder der Banknachbarin auf gelbe Satzstreifen schreiben, wo in der Geschichte Glück vorkam.

Nele und ihre Freundin Inge hatten da gleich viele Ideen.

-       Zachäus war glücklich, als er auf den Baum klettern konnte und Jesus sehen und hören konnte.

-       Zachäus war glücklich, als Jesus sich in sein Haus ein lud.

-       Zachäus war glücklich, als Jesus mit seinen Freunden und Freundinnen und ihm zusammen aß.

-       Jesus war glücklich, dass Zachäus sich veränderte. Er teilte das Geld mit den Armen und das zu viel eingenommene Geld gab er vierfach zurück.

Die Religionslehrerin sammelte die Satzstreifen ein und sortierte sie an der Tafel. Viele Kinder hatten ähnliche Sätze wie Nele und Inge aufgeschrieben. Die Religionslehrerin lobte die Kinder.

Nun wurde noch ein kleiner Hefteintrag gestaltet und schon war die Religionsstunde wieder um. Die Büchertaschen wurden eingepackt und zum Abschluss ihr gemeinsames Lied gesungen:

„Fröhlich gehe ich, denn der Herr segnet mich, fröhlich gehe ich, er begleitet mich.“

Nächste Woche geht es bei Nele im Religionsunterricht immer noch um Glück. Lass dich überraschen.

 Lk 19, 1-10

 28.10.2023

Zurück
Zurück

Das Hemd des Glücklichen. Und ein Satz aus einem Psalm.

Weiter
Weiter

Bei Nele geht es heute um das Glück. Mit Pistazia und Lukas lernt sie etwas darüber.